Distrikt 1880
Standing Ovations für Dorothee
Die allererste Frau an der Spitze des Distrikts verabschiedet sich mit einer großartigen Konferenz in der Freiheitshalle.
Globalisierung. Sie hat die Welt verändert. Und doch tun sich alte Fragen neu auf, sagt Professor Wolfgang Merkel vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin. Er ist Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung. „Grenzen auf oder zu? In welcher Demokratie leben wir?“ ist der Titel des Vortrags des in Hof geborenen Wissenschaftlers. Er hält den Volksparteien vor, dem grassierenden Rechtspopulismus das Feld überlassen zu haben. Die Hauptlast der Integration werde hauptsächlich vom unteren Drittel der Bevölkerung zu tragen sein, postuliert Merkel. Gerade in den Bereichen Arbeitsmarkt oder Schulen sei das zu erwarten. „In Berlin ist das schon gut zu beobachten.“
Inzwischen nähmen auch in Teilen der Volksparteien die Kritiker zu. „Die Konfliktlinie manifestiert sich in den Parteiensystemen“, erklärt Merkel. „Die Parteien müssen dem Bürger mehr erklären und mehr Argumente liefern für ihr Tun. Allein ein ,Wir schaffen das‘ genügt da nicht“, sagt er. „Man muss auch erklären, was das für wen bedeutet.“ Die deutsche Regierung unterliege der Verführung, einen europäischen Sonderweg zu suchen.
Plädoyer gegen Arroganz
Merkel empfiehlt ausdrücklich, den führenden Köpfen mehr Diskussion. „Wir müssen die kosmopolitische Hybris der Frequent Flyers ablegen“, sagt er. Die Privilegierten seien selbstgefällig und behäbig gegenüber „denen da unten“ geworden. Die fühlten sich durch die Globalisierung abgehängt. „Ich nehme sehr viel mit aus dieser Rede“, betonte die scheidende Governorin des Distrikts 1880. Dorothee Strunz’ Fazit: „Wir müssen verstehen, dass es keine Arroganz geben darf. Und wir müssen uns fragen, um besseres Verständnis zu erwirken.“
Der Globalisierung entkommt man nicht. Das weiß keiner besser als Dieter Kempf, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Er meint, die Globalisierung sei kein Thema nur für die Wirtschaft und „Globalisierung wird stattfinden, ganz egal, ob Deutschland mitmacht oder nicht“, sagt der Festredner. „Aber wenn wir mitmachen, können wir eventuell die Regeln mitgestalten.“ Sein Credo deshalb: Mitgestalten!
Dass es gelingt, Brücken zu schlagen, zeigen nicht zuletzt die In- und Outbounds mit ihrem mitreißenden Vortrag. Dorothee Strunz, die erste Frau im Governoramt im Bezirk 1880, zieht am Ende eine positive Bilanz ihres Amtsjahres. Der Distrikt 1880 habe weitere Frauen aufgenommen, immer mehr Rotary Clubs öffneten sich der Aufnahme von Frauen. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Strunz überreicht den Staffelstab an Markus A. Denzel, Gov. elect ist Wilhelm Dietl (RC Cham/Bayern).
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