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Global Grant aus Erlangen

Trinkwasser für ein Dorf in Guatemala

Global Grant aus Erlangen - Trinkwasser für ein Dorf in  Guatemala
Über weite Strecken wurden die Leitungen herangeschleppt und dann verlegt. © privat (alle)

Wasser ist Leben: Vier nordbayerische Rotary Clubs helfen einem Dorf in Guatemala.

Kerstin Dolde01.02.2019

Der ehemalige UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali hat es treffend formuliert: „Die Kriege der Zukunft werden um Wasser geführt.“ - Sauberes Trinkwasser ist eines der Zukunftsthemen für die Weltbevölkerung.

Das hat Rotary schon vor Jahren erkannt. Durch das Future-Vision-Programm von 2013 inspiriert, entschlossen sich vier Rotary Clubs zum Schwerpunkt „Wasser und Hygiene“ ein internationales Projekt für einen Global Grant zu starten.

Die drei Erlangener Clubs RC Erlangen, RC Erlangen-Schloss und RC Erlangen-Ohm aus dem Distrikt 1880 und der RC Karlstadt-Arnstein aus dem Distrikt 1950 - alle haben gemeinsam mit dem RC Guatemala Norte im Distrikt 4250 das Projekt angeschoben. 

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Planen, finanzieren, loslegen: Ein Teil der Wasserleitungen musste von der Quelle aus durch unwegsames Gelände gebaut werden. Im Ort wurden dann alle Häuser angeschlossen - viele Anwohner packten mit an.

Das Ziel war, das Dorf San Miguel Dueñas im Bezirk Sacatepéquez im zentralen Hochland von Guatemala mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Drei rotarische Wasser-Experten, ein Geograph, ein Mediziner und Hygieneexperte und ein Geologe sind nach Guatemala gereist. Die Herausforderung: planen, die Finanzierung sicherstellen und dann unter schwierigen Umständen in einem fremden Land mit teilweise unklaren Strukturen das Projekt im Zeitplan umzusetzen.

Nachdem die Finanzierung über die vier Clubs und den Global Grant bestätigt war, prüften die Experten, ob genügend Wasser in ausreichender Qualität zur Verfügung steht, um eine Quelle zu fassen. Untersuchungen über die Schüttungsmengen kleinerer Quellzutritte in einem in vulkanische Tuffe und Gerölle tief eingeschnittenen Tal erbrachten ein positives Ergebnis. Die Überprüfung und das Monitoring der Wasserqualität über eine Regen- und Trockenperiode wurde von dem "Laboratorio de Agua" und der Universidad de Carlos de Guatemala und einem dem RC Guatemala Norte verbundenen Institut durchgeführt.

Nur durch die Einbindung der lokalen Kräfte und Wissenschaftler war es möglich, Sicherheit über die Langzeit-Qualität des Wassers zu erlangen. In einem weiteren Schritt ging es darum, eine Trinkwasserleitung zu bauen. Die Experten von Rotary schafften es, die Einheimischen mehr und mehr von der Idee zu begeistern. Alle packten tatkräftig mit an. Von der Antragstellung 2013 bis der erste Schluck frisches Trinkwasser aus der Leitung lief, vergingen nur rund drei Jahre.

Und weil es dann auch noch gelang, die Rohre, Absperrventile und Behälter zu optimieren, konnte das ursprünglich geplante Budget um fast 30.000 US-Dollar unterschritten werden. An die 1000 Menschen haben nun Zugang zu sauberem Trinkwasser und der Überschuss der Quelle wird weitergeleitet in den unteren Ort mit etwa 14.000 Einwohnern. Alles in allem konnte mit gerade einmal rund 3 US-Dollar pro Einwohner eine dauerhafte Wasserversorgung sichergestellt werden.

Um die Investition nachhaltig zu gestalten, wurden die Verantwortlichen vor Ort im Wassermanagement geschult. Auch nach der Fertigstellung gibt es regen Kontakt zwischen den Menschen in Guatemala und den Rotary Clubs in Erlangen. Zahlreiche weitere Projekte sind inzwischen in dem Ort San Miguel Dueñas entstanden: ein Gesundheitszentrum für unterernährte Kinder, Lehrpfade zu den Themen Ökologie und Gesundheit sowie ein Observatorium, das die drei höchsten Vulkane Guatemalas, alle am Rande des Bezirks gelegen, untersuchen und beobachten soll.

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Einweihung am Wassertank: Landrat (Mitte rechts), Bürgermeister (Mitte), Josef Fischer (RC Guatemala Norte - dritter von links), Manfred Heer (RC Erlangen-Schloss - rechts vorn) und  Dieter Erhard (links)

Als kürzlich der Vulkan Fuego ausbrach und in der Region offiziell 190 Menschen verstarben und 238 Menschen vermisst wurden, kam vom Rotary Club Erlangen-Schloss, unterstützt durch den Distrikt 1880, eine Soforthilfe von 17.800 Euro.

Im November des vergangenen Jahres überzeugten sich ein Freund des RC Erlangen Schloss und eine Distriktbeauftragte des Distrikt 1880 davon, dass die Projektgelder gut angelegt werden. So wurde zum Beispiel ein Übergangshaus für vier Familien angeschafft, die dem Vulkanausbruch entkommen waren.

Positiv ist auch, dass gerade das Ärzte- und Gesundheitszentrum mithilfe staatlicher Finanzierung durch einen großen Anbau erweitert wird.

Kerstin Dolde
Kerstin Dolde ist Journalistin und arbeitet zurzeit als Verantwortliche Redakteurin für Regionales bei der Frankenpost. Seit Januar 2011 steht sie zudem als Leseranwältin des oberfränkischen Medienhauses den Leserinnen und Lesern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Von 2005 bis Mitte 2020 war sie als Distriktberichterstatterin für D 1880 unterwegs.