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Distrikt

Viel Rotary, wenig international?

Distrikt - Viel Rotary, wenig international?
Anlässlich des 40. Partnerschaftsjubiläums zwischen den Rotary Clubs Kronach und Wettingen gingen mehr als 30 Rotarier beider Clubs auf eine sechstägige Radtour. © Kerstin Sperschneider, RC Kronach

Rotary führt nicht umsonst das Wort „International“ im Namen. Doch in Sachen Internationalität haben viele Clubs noch Nachholbedarf.

Patrick Shaw01.01.2019

64 Kontakte ins Ausland unterhalten die Clubs im Distrikt 1950 – bundesweit die zweitwenigsten. Zwar kommt mit dieser Zahl im Schnitt eine Partnerschaft auf einen heimischen Club. Doch da etliche Clubs mehrere internationale Freundschaften pflegen, bedeutet das ebenso, dass zahlreiche andere gar keine offiziellen Verbindungen ins Ausland haben. Die Gründe sind unterschiedlich: Manche Clubs schreckt der Aufwand, andere können sich intern nicht auf ein geeignetes Partnerland einigen, und wieder andere sehen ihren rotarischen Wirkungskreis ohnehin nur in der Heimatregion.

Freunde im Fahrradsattel
Ein Musterbeispiel dafür, wie internationale Kontakte das Clubleben bereichern können, hat dagegen kürzlich der Rotary Club Kronach geliefert. Seit 40 Jahren und drei Mitglieder-Generationen verbindet ihn eine enge Beziehung mit dem Club im Schweizer Wettingen. Anlässlich des Jubiläums gingen mehr als 30 Freundinnen und Freunde beider Clubs auf eine sechstägige, gemeinsame Radtour: 640 Kilometer von der Schweiz in den Frankenwald. Am mehrtägigen Rahmenprogramm beteiligten sich sogar fast 120 Rotarier samt Partnern.

Die Verknüpfung zu den rotarischen Werten stellte der Wettinger Clubpräsident Martin Stappung mit der „Vier-Fragen-Probe“ her: „Wahr“ sei, dass die rotarischen Radler die anfangs mit Skepsis beäugte Strecke tatsächlich per Fahrrad zurückgelegt hätten. „Fair für alle Beteiligten“ sei die Gestaltung nach Kondition und Möglichkeiten jedes Einzelnen gewesen. „Freundschaft und guten Willen gefördert“ habe die Tour durch das gemeinsame Durchbeißen, das gegenseitige Helfen und Motivieren sowie das Erreichen des Ziels. Und „dem Wohl aller Beteiligten gedient“ habe die Aktion sowohl durch das monatelange Training, als auch durch die Entdeckungen, Erlebnisse und erneuerten Freundschaften während der Fahrt.

Eine ebenfalls schon länger bestehende „wilde Ehe“ mit einem befreundeten Club hat unlängst zudem der Rotary Club Rudolstadt auf amtliche Füße gestellt. Neben den Repräsentanten der thüringischen Fürstenstadt und des irischen Letterkenny, die ihre Städtepartnerschaft offiziell besiegelten, unterzeichnete auch eine Delegation aus Rudolstadter Rotariern und Mitgliedern des Inner Wheel Clubs Saalebogen eine gemeinsame Willensbekundung mit den Freunden aus Letterkenny. „In einer Zeit, in der in Europa Nationalisten die Meinungshoheit beanspruchen, wollen wir ein Zeichen für ein lebendiges Europa setzen – ein Europa, das Menschen verbindet“, so Christian Engel vom Rudolstädter Club.

Patrick Shaw
Patrick Shaw, Jahrgang 1975, war von 1997 bis 2001 Offizieranwärter der Bundeswehr, bis 2016 Redakteur der Nürnberger Nachrichten, bis 2020 Redakteur und stellvertretender Redaktionsleiter des Treuchtlinger Kuriers und ist seit 2021 Redaktionsleiter des Schwabacher Tagblatts, der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung und der Hilpoltsteiner Zeitung. Er war Gründungsmitglied und Präsident des Rotaract Clubs Weißenburg, 2005/06 Rotaract-Distriktsprecher sowie von 2007 bis 2013 Assistant Governor und Rotaract-Beauftragter im Distrikt 1950. Von 2008 bis 2010 betreute er redaktionell den Mitgliederbrief der German Rotary Volunteer Doctors. Seit 2007 ist er Mitglied des Rotary Clubs Roth, war dort zehn Jahre lang Sekretär sowie 2015/16 Präsident. Das Amt des Distrikt-Berichterstatters übte er von 2015 bis 2020 aus.

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