Projektstart in Indien:
Warum die Hände waschen?
Zwei Distrikte und 45 Clubs und haben in 20 indischen Dörfern Sanitäranlagen für 14.000 Schüler und 7.000 Familien geschaffen. Beeindruckende Zahlen unter einer Losung: „Wash!“
Vor einem Jahr initiierte Past-Governorin Christine Büring zusammen mit ihrem indischen Kollegen Gopal Madhandia (Distrikt 3141) das Projekt „Sanitation for education“. 45 der 66 Clubs im Distrikt 1950 machten mit. Seit vergangenem November werden nun im Rahmen des Pilotprogramms „Wash“ (my.rotary.org/en/wash-schools-target-challenge) in der ländlichen Region Palghar nahe Mumbai an 20 Dorfschulen Toiletten saniert oder neu gebaut. Denn von zweieinhalb Milliarden Menschen weltweit ohne Zugang zu Sanitäranlagen leben 560 Millionen in Indien.
Zum Projektstart war Büring nun gemeinsam mit Freunden des RC Bombay West und der deutschen Dokumentarfilmerin Iris Stark vor Ort. Die beteiligten Schulen wurden von den indischen Rotariern ausgewählt. Auch Unicef ist Partner, sodass die Rotary Foundation die beiden Grants mit einer Gesamthöhe von 293.000 US-Dollar unkompliziert bezuschussen konnte.
Mehr Hygiene von Kindesbeinen an
Im Kern geht es bei „Wash“ nicht allein um Toiletten, sondern generell um Hygienebewusstein. So gibt es ein von Unicef konzipiertes Unterrichtskonzept zu den Themen Wasser, Toilettennutzung und Händewaschen. Es thematisiert kulturelle Vorbehalte gegen Toiletten und den Zusammenhang zwischen Sauberkeit und Gesundheit. Die Mädchen sprechen außerdem über Menstruation und weibliche Selbstbestimmung. Nach dem Prinzip „train the trainer“ werden Lehrer geschult und Schulen beim Unterhalt der Sanitäranlagen unterstützt.
In den Dörfern sind gleichzeitig die Eltern gefragt. Sie führt „Wash“ an die Themen Hygiene, Gesundheit und Lebenserfolg der Kinder heran. Mit den Trainern legen sie fest, wie sie die Sauberkeit der Sanitäranlagen erhalten sowie Putzzeug, Seife und Ersatzteile gemeinsam finanzieren können. So sollen die Schultoiletten ein Gemeinschaftsgut werden, für das sich alle verantwortlich fühlen.
Start für neue Entwicklungen im Dorf
Bei ihrem Arbeitsbesuch stellten Büring und Pastpräsident Rajendra Ruia vom RC Bombay West zudem fest, dass das Schulprojekt auch Ausgangspunkt für die gesamte Dorfentwicklung sein kann. Denn Wissen und Infrastruktur verbessern nachhaltig die Lebensumstände. In einem zweiten Schritt möchten die beiden Rotarier nun den Clubs in ihren Distrikten Patenschaften mit den beteiligten Dorfschulen anbieten. Ein „Rotary Family Exchange“ (RFE) ist für Ende März geplant.
„Rotary in Indien ist sichtbar relevant und unglaublich aktiv“, erklärt Christine Büring den Erfolg des Projekts. Um dieses Potenzial bei der Lösung konkreter Entwicklungsprobleme zu nutzen, brauche es neben Geld vor allem „internationale Partner und gut durchdachte Projekte rund um die Bildung“. Zu letzterer gehört für sie auch die Frage: „Warum und wann sollte man seine Hände waschen?“
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