Overledingen
Wie man mehr Handwerker für Rotary gewinnt
Der Rotary Club Overledingen/Rhauderfehn wünscht sich mehr Diversität im Club. Dafür haben sich die Freunde einiges einfallen lassen. Ihr wichtigstes Werkzeug: der „Handwerkerpreis“
Das Mitgliederverzeichnis des ersten Rotary Clubs – Chicago, 1905 – bot mit einem Anwalt, Ingenieur, Kohlehändler, Drucker, Schneider, Malermeister und Klavierbauer eine sehr heterogene Zusammensetzung. Heute sind wir davon weit entfernt. Einer Auswertung des Rotary Magazins im Januar 2020 zufolge haben ein Drittel der deutschen Clubs keine Mitglieder in Handwerksklassifikationen. Die meisten Clubs sind sich zwar einig darüber, mehr Handwerker im Club haben zu wollen, räumen dem aber keine Priorität ein oder wissen nicht so recht, wie sie diese Zielgruppe für Rotary begeistern sollen. Dabei lohnt es sich sehr, und es gibt clevere Ansätze, wie unter anderem der norddeutsche Rotary Club Overledingen/Rhauderfehn beweist. Er verleiht alljährlich den „Handwerkerpreis“ und hat damit einen guten Kontakt zum regionalen Handwerk geschaffen. Ein Beispiel ist Andreas Jansen, Handwerksmeister, Gründer und Geschäftsführer der Stahlservice Jansen GmbH. Er wurde durch die Preisvergabe auf Rotary aufmerksam und ist seit 2009 aktives Mitglied im Club. Er gründete sein Unternehmen vor 20 Jahren und ist mit seinen 27 Mitarbeitern erfolgreich in der Region tätig.
Herr Jansen, oftmals hören wir von Handwerkern, dass sie durch die starke Einbindung in ihr Geschäft – „tagsüber beim Kunden, abends am Computer“ keine Zeit für Rotary fänden. Wie meistern Sie diesen Zeitkonflikt?
Ich schaffe es auch nicht, jede Woche dabei zu sein, aber wie bei jedem Hobby gilt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es ist eine Frage des Anreizes, Mitglied sein zu wollen.
Warum ist Rotary heute aus Ihrem Leben nicht mehr wegzudenken?
Meine Familie und ich haben durch Rotary viele neue Freunde gefunden, und das nicht nur im eigenen Club, sondern auch in den Nachbarclubs oder sogar überregional. Der Austausch mit Clubmitgliedern, auch aus anderen Berufszweigen, ist sehr hilfreich, um auch mal über den Tellerrand zu schauen. Oft sind es dann doch ähnliche problematische und positive Erfahrungen.
Welche Vorgehensweise empfehlen Sie?
Am besten besucht man die Betriebe vor Ort. In seiner Werkstatt fühlt sich der Handwerker am wohlsten. Natürlich kann man auch zum Meeting einladen und dann über Rotary ins Gespräch kommen. Wir müssen das Interesse wecken. Und: Jedes Clubmitglied hat Kontakte – eine simple Umfrage kann zu interessanten Ergebnissen führen, aus der sich potenzielle Kandidaten ergeben.
Frank Garrelts (RC eClub of D-1850), Distriktgovernor 1850 für 2023/24, ist Social Media Spezialist und Unternehmer aus Leidenschaft. Als Gründungsbeauftragter begleitete er die Entstehung des RC Worpswede und des 1. deutschen E-Clubs RC E-Club of D-1850. Er ist Ehrenmitglied im RC Worpswede und Associate Member im spanischen Rotary Club of Calvia International. 2008 war er im Distrikt 1850 für Presse und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, 2009-2017 unterstützte er den Jugendaustausch im Distrikt. 2017 bis 2021 war er Distriktbeauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit und Social Media und prägte von 2019 bis 2022 als Distriktreporter für das Rotary Magazin aktiv die Außendarstellung von D1850.
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