Rainer Reichelt, RC Mettmann
Der Ingenieur als Banker
Obwohl er häufig in dieser Zeitschrift zu Wort kommt, gehört Rainer Reichelt unter den Rotariern mit Spitzenamt zu den eher unbekannten im Lande. Sein zurückhaltendes Naturell erweist sich jedoch als ideale Voraussetzung für das Ehrenamt, dem er sich nach einer erfolgreichen Industriekarriere gewidmet hat: Als Vorsitzender des Vorstandes des Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG) verwaltet er die deutschen Spenden an die Rotary Foundation, immerhin rund zwölf Millionen Euro pro Jahr. Da ist alles von Nachteil, was von seriöser Buchführung ablenken könnte. Die Wertschätzung von RDG steht möglicherweise in umgekehrt proportionalem Verhältnis zum Bekanntheitsgrad, aber das hat der Entwicklung „unserer Bank in Düsseldorf“ mit Sicherheit nicht geschadet.
Ämterwechsel
Nach neun Jahren stellt Reichelt sich im Oktober nicht erneut zur Wahl, was einen Komplettumbau des gesamten RDG-Vorstandes nach sich zieht. Denn auch die Kollegen Henner Schmick (RC Meerbusch) und Michael Niederste-Ostholt (RC Düsseldorf-Pempelfort) sagen adieu – nach immerhin 18 Jahren im Ehrenamt!
Sie verlassen ein wohlbestelltes Haus: Runde 77 Millionen Euro an Spenden sind in diesen neun Jahren durch die Bücher gelaufen und haben steuerwirksame Vergünstigungen von 23 Millionen Euro ausgelöst. Dabei stieg der Arbeitsaufwand so stark, dass der Mitarbeiterstab seit 2002 von vier auf neun Stellen mehr als verdoppelt wurde.
„Anfangs hieß es noch, ich müsste nur ein-, zweimal die Woche im Büro vorbeischauen“, blickt Reichelt mit Schmunzeln zurück. „Inzwischen kommt die Aufgabe einem Fulltime-Job relativ nahe“. Den hatte er eigentlich nicht gesucht, als er 2002 mit gerade 60 Jahren bei ThyssenKrupp ausschied. Hier war der promovierte Wirtschaftsingenieur fast 35 Jahre lang in Grundstoffindustrie und Anlagenbau tätig gewesen, seit den 1970er Jahren als Geschäftsführer bzw. im Vorstand verschiedener Tochterfirmen. Dazu kam eine umfangreiche Aufsichtsratstätigkeit in Beteiligungsunternehmen in aller Welt. Ein Einsatz, der Spuren hinterlässt, aber die Hände in den Schoß zu legen, das war ihm dann doch noch zu früh. Deshalb kam die Anfrage von seinem Clubfreund Dieter Jünemann gerade recht, ob er nicht die Nachfolge in Düsseldorf antreten wolle. Der Rest ist RDG-Erfolgsgeschichte.
Dass seine Bilanz dennoch nicht ungetrübt ausfällt, liegt vor allem daran, dass RDG heute mehr ist als ein Spendensammelverein, nämlich Mitakteur im Projektgeschäft. Geldgeber wie die Bundesregierung oder die EU beteiligen sich vermehrt an Rotary-Projekten, womit aber auch die Verantwortung über den sorgsamen Umgang mit diesen Drittmitteln steigt. Mancher Macher tut sich schwer mit dieser Notwendigkeit. Der gelegentlich erhobene Vorwurf des „bürokratischen Zaubers“ schmerzt den überzeugten Rotarier Reichelt, ändert aber nichts an der für einen Rheinländer eher untypischen Beharrlichkeit in der Forderung nach transparenter Abrechnung.
Von Debatten in höheren Stimmlagen erholt sich Reichelt vorzugsweise an der Staffelei. Seit seiner Jugend ist er ein experimentierfreudiger Maler, der in der Kunstakademie Düsseldorf ebenso ein- und ausgeht wie im Künstlerverein „Malkasten“. Dort wird er künftig häufiger anzutreffen sein, es sei denn, er weilt in Paris, der Heimat seiner Frau, mit der er die französische Lebensart genießt und die Golfplätze rund um die Hauptstadt bespielt. Und dann sind da noch zwei Enkel, die gerade anfangen herauszufinden, wozu ein Großvater nützlich ist.
Ämterwechsel
Nach neun Jahren stellt Reichelt sich im Oktober nicht erneut zur Wahl, was einen Komplettumbau des gesamten RDG-Vorstandes nach sich zieht. Denn auch die Kollegen Henner Schmick (RC Meerbusch) und Michael Niederste-Ostholt (RC Düsseldorf-Pempelfort) sagen adieu – nach immerhin 18 Jahren im Ehrenamt!
Sie verlassen ein wohlbestelltes Haus: Runde 77 Millionen Euro an Spenden sind in diesen neun Jahren durch die Bücher gelaufen und haben steuerwirksame Vergünstigungen von 23 Millionen Euro ausgelöst. Dabei stieg der Arbeitsaufwand so stark, dass der Mitarbeiterstab seit 2002 von vier auf neun Stellen mehr als verdoppelt wurde.
„Anfangs hieß es noch, ich müsste nur ein-, zweimal die Woche im Büro vorbeischauen“, blickt Reichelt mit Schmunzeln zurück. „Inzwischen kommt die Aufgabe einem Fulltime-Job relativ nahe“. Den hatte er eigentlich nicht gesucht, als er 2002 mit gerade 60 Jahren bei ThyssenKrupp ausschied. Hier war der promovierte Wirtschaftsingenieur fast 35 Jahre lang in Grundstoffindustrie und Anlagenbau tätig gewesen, seit den 1970er Jahren als Geschäftsführer bzw. im Vorstand verschiedener Tochterfirmen. Dazu kam eine umfangreiche Aufsichtsratstätigkeit in Beteiligungsunternehmen in aller Welt. Ein Einsatz, der Spuren hinterlässt, aber die Hände in den Schoß zu legen, das war ihm dann doch noch zu früh. Deshalb kam die Anfrage von seinem Clubfreund Dieter Jünemann gerade recht, ob er nicht die Nachfolge in Düsseldorf antreten wolle. Der Rest ist RDG-Erfolgsgeschichte.
Dass seine Bilanz dennoch nicht ungetrübt ausfällt, liegt vor allem daran, dass RDG heute mehr ist als ein Spendensammelverein, nämlich Mitakteur im Projektgeschäft. Geldgeber wie die Bundesregierung oder die EU beteiligen sich vermehrt an Rotary-Projekten, womit aber auch die Verantwortung über den sorgsamen Umgang mit diesen Drittmitteln steigt. Mancher Macher tut sich schwer mit dieser Notwendigkeit. Der gelegentlich erhobene Vorwurf des „bürokratischen Zaubers“ schmerzt den überzeugten Rotarier Reichelt, ändert aber nichts an der für einen Rheinländer eher untypischen Beharrlichkeit in der Forderung nach transparenter Abrechnung.
Von Debatten in höheren Stimmlagen erholt sich Reichelt vorzugsweise an der Staffelei. Seit seiner Jugend ist er ein experimentierfreudiger Maler, der in der Kunstakademie Düsseldorf ebenso ein- und ausgeht wie im Künstlerverein „Malkasten“. Dort wird er künftig häufiger anzutreffen sein, es sei denn, er weilt in Paris, der Heimat seiner Frau, mit der er die französische Lebensart genießt und die Golfplätze rund um die Hauptstadt bespielt. Und dann sind da noch zwei Enkel, die gerade anfangen herauszufinden, wozu ein Großvater nützlich ist.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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