Klosterneuburg/Bosnien-Herzegowina
Mit vollen Sattelschleppern über die Brücke
Seit zwei Jahren stellt der RC Klosterneuburg medizinische Hilfslieferungen für Bosnien-Herzegowina zusammen. 15 Sattelschlepper konnten bereits auf die Reise geschickt werden.
Lange ist zum Glück der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien schon vorbei, aber der Aufholbedarf in der Region ist noch lange nicht gedeckt, besonders in der medizinischen Versorgung. So besteht immer noch enormer Bedarf an medizinischer Ausstattung. In vielen Spitälern mangelt es sogar an Bettwäsche.
Um hier zu helfen hat der RC Klosterneuburg mittlerweile viele Clubs und Krankenhäuser zur Mitarbeit motiviert. Nach Appellen aus der Politik, insbesondere der Gesundheitslandesräte aus Niederösterreich und der Steiermark, Karl Wilfing und Christoph Drexler, konnte aus diversen Spitälern zunächst Spitalsausrüstung im Wert von 860.000 Euro zusammengesammelt werden. So sind seit März 2014 bereits 15 Sattelschlepper mit 1700 medizinischen Geräten in das Land am Balkan gekommen, vollbeladen mit Brutkästen, Notfallbeatmungsgeräten, chirurgischem Material und vielem mehr, aber auch mit Spitalbetten, Textilien und allem, was Spitäler so brauchen. Und man braucht in Bosnien alles.
PARTNER IN SREBRENICA
Um eine bedarfsgerechte Verteilung im Land zu gewährleisten, wird mit örtlichen Rotary Clubs kooperiert (federführend ist der RC Srebrenica) und mit dem Roten Kreuz. Rund zwei Dutzend Spitäler und Landambulanzen konnten bisher beliefert werden. Das Rote Kreuz überprüft später auch die weitere Verwendung der Gerätschaft, um Missbräuche zu verhindern. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat zudem erreicht, dass bei der Einfuhr kein Zoll und keine Mehrwertsteuer eingehoben wurden, was die Spesen um ein Drittel reduzierte. Trotz logistischer Unterstützung aus mehreren Clubs waren aber für Verpackung, Transport etc. immer noch 35.000 Euro zu stemmen.
Diese Brücke zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina funktioniert mittlerweile so gut, dass schon wieder ein Lager randvoll ist, darunter Intensiv- und Dialysebetten, Röntgen-, Ultraschall- und viele Kleingeräte. Das Lager sollte bald geräumt sein, um dann wieder weiter sammeln zu können, allerdings ersucht Projektleiter Rot. Dieter Primavesi um finanzielle Unterstützung bei der Spesenabdeckung. Damit demnächst wieder viele Sattelschlepper auf den Weg gehen können, als gelebte „Bridge to Bosnia“.
© Interfoto
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