https://rotary.de/kultur/blaumachen-a-1248.html
Rotary in Österreich

Blaumachen

Heinrich Marchetti-Venier26.07.2012

Linz 2009: In der neuen Kulturhauptstadt ziehen die Linzer Rotary Clubs den „Kunstflow“ als Projekt durch und nehmen durch gespendete Kunst Geld ein. Heute ist es als Initiative der Clubs und Nachtrag für ein neues Kunstwerk im Einsatz: eine Skulptur, das Blaue eS auf dem weiten Platz vor dem Stadtmuseum Nordico. Es hat 45.000 Euro gekostet. Die Stadt Linz stockte die ursprünglich geringeren Mittel von Rotary auf – wieder aus Restmitteln der Kulturhauptstadt. Also ein Reste-Essen? Nein, es ist gelungen und lädt echt zum Verweilen, weil nicht nur zum Ansehen, sondern zum Sitzen, zum Ausruhen bestimmt. Auch Berufler brauchen sie, die kurze Ruhe vor dem Sturm. Zum Sitzen in der Sonne, zum Nachdenken, denn dafür haben sich die beiden künstlerischen Schöpfer begeistert. Blau ist eine der beiden Farben von Rotary, aber das wissen die Passanten kaum und die Künstler eher nicht. Ein Zufall? Gleich, ob aufoktroyiert, weil Blau gefällt oder doch Rotary eine Rolle spielt: In der Jury, welche sich für das eS entschieden hat, sitzt auch Meister Johann Jascha, Rotarier, Aussteller und Sponsor beim „Flow“; ihm ist es nicht schwergefallen, sein „Yes“ zum „Kunst-Mal“ zu geben.

Ein schöner Maien-Tag, viele Rotarier sind versammelt, darunter der Vizebürgermeister und Kulturchef Erich Watzl, der Präsident des RC Linz, Helmut Obermayr, der ein Fernsehteam vermittelt, und besonders Past-Gov. Peter Morawek, zumal Chef des westösterreichischen Rotary-Distriktes 1920, der den Governor Julius Stiglechner vertritt. Er dankt den Clubs, der Stadt und den Künstlern für die farbenfrohen 30 Tonnen-Betonsitzelemente in Form eines großen eS, weil damit einmal der Moderne auch rotarisch ein Platz eingeräumt wurde, welche Linz ja besonders auszeichnet. Ein schönes rotarisches Geschenk an die Öffentlichkeit. Protektiert wird der Platz aber erst sein, wenn auf einer Tafel die Einsatzbereitschaft der Rotary-Gemeinde für die moderne Kunst gewürdigt wurde, deren Pate und Stifter sie war, um den Menschen vor dem Nordico eine Stätte der Nachdenklichkeit zu bescheren – und sich für das Engagement nicht in Vergessenheit zu bringen.

Heinrich Marchetti-Venier

DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.