Distrikt 1820

Barrierefreie Stadtführungen mit der Rikscha

von Claus Peter Müller von der Grün |
| Lesezeit: 4 Minuten

Die Rikscha-Flotte in Korbach ist – auch dank Rotary – um ein elektrisch getriebenes Fahrzeug für Rollstuhlfahrer auf insgesamt drei Mobile gewachsen.

Über die Neuigkeit berichteten sogleich die Waldecksche Landeszeitung und der Hessische Rundfunk. Die Idee zur Finanzierung einer Rollstuhl-Rikscha ist im Herbst 2023 entstanden und wir haben sie als Projekt unseres RC Bad Arolsen-Korbach definiert. Der sehr erfolgreiche rotarische Glühweinstand auf dem Korbacher Weihnachtsmarkt 2023 hat an den zehn Verkaufstagen die erforderlichen Mittel zur Anschaffung der Rikscha gebracht. Das Rollstuhl-Rikscha-Projekt wurde dabei bereits zweckbestimmt am Stand beworben. Fördermittel der Stadt und des Landkreises haben letztendlich das Gesamtbudget in Höhe von etwa 14.000 Euro abgesichert.

Anfang Januar wurden Angebote eingeholt und das optimale Modell beim Hersteller Van Raam in den Niederlanden bestellt. Die Rikscha ist mit einer absenkbaren Rampe zwischen den beiden Vorderrädern ausgestattet; der Rollstuhl wird über eine elektrische Winde auf die Plattform gezogen und mit drei Sicherungsgurten abgespannt. Das Verladen dauert nur etwa zwei Minuten. Das smarte E-Bike verfügt über einen leistungsstarken Motor und zwei Akkus mit in Summe 1000 Wh. Das Gesamtgewicht und die Bremsanlage sind auf 300 Kilogramm ausgelegt.

Korbach erleben und Kultur erfahren

Die Rikscha hat in Korbach schon eine kleine Tradition. Seit zwei Jahren starten zwei rote Rikschas bei schönem Wetter regelmäßig vom Haus am Nordwall (Zentrum für Pflege und Betreuung der Stadt Korbach) und schenken Freude und Teilhabe für Menschen mit Einschränkungen ihrer Mobilität. Über hundert Ausflüge haben die ehrenamtlichen Piloten mit ihren Fahrgästen (bislang überwiegend Senioren) schon unternommen – an individuelle Wunschorte, durch unsere schöne Stadt oder auch kleine Ausflüge in ländliche Idylle.

Lebensfreude schenken

Die Beliebtheit dieser Fahrten sowie die Begeisterung und Freude der Passagiere haben uns dazu bewogen, das Rikscha-Angebot in Korbach zu erweitern. Das neue Transport-Fahrrad ist eine Sonderanfertigung und wurde speziell für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, entwickelt. Es verfügt über eine größere und stabilere Plattform, auf der ein Rollstuhl befestigt wird, um den Passagier sicher und bequem zu befördern. Somit ist das neue Gefährt eine perfekte Ergänzung der zwei bereits vorhandenen Rikschas. Sponsoren für die Unterstützung des inklusionsfördernden Vorhabens fanden sich schnell: Der Rotary Club unterstützte den Kauf mit einer Spende von 7500 Euro aus dem Erlös des Glühweinstands auf dem Korbacher Weihnachtsmarkt, ebenso beteiligten sich der Landkreis Waldeck-Frankenberg mit 3000 Euro und die Stadt Korbach mit 2000 Euro.

Wind in den Haaren spüren

„Insbesondere Menschen, die ihren Rollstuhl für den Einstieg in eine Rikscha nicht verlassen können, ermöglicht die Rollstuhl-Rikscha wunderbare Ausfahrten, auf denen sie den Wind in den Haaren spüren“, erklären Einrichtungsleitung Ribana Klabunde und Claudia Schneider, Koordinatorin des Rikscha-Projektes im Haus am Nordwall. Das besondere Velo ist nicht nur für Senioren, sondern für viele mobilitätseingeschränkte Menschen eine große Bereicherung. Auch sie können nun unsere wunderschöne Umgebung auf dem Rad erleben und glücklich sein.

Ein Novum in Waldeck-Frankenberg

„Unsere Stadt auf die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger abzustimmen und attraktiv zu gestalten, ist uns ein wichtiges Anliegen“, sagt Bürgermeister Klaus Friedrich: „Umso mehr haben wir die Realisierung des Projekts gerne unterstützt. Trägt doch die Rollstuhl-Rikscha dazu bei, Barrieren abzubauen, mehr Teilhabe zu ermöglichen und nicht zuletzt auch das Miteinander zu stärken.“

Barrierefreie Stadtführungen mit der Rikscha

Wir freuen uns sehr, ab April inklusive Stadtführungen mit der Rikscha anzubieten. Das Angebot richtet sich an Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die einen üblichen Stadtrundgang nicht bewältigen können. Damit geht Korbach mit gutem Beispiel voran, denn Stadtführungen mit einer Rikscha für Rollstuhlfahrer sind in Nordhessen bislang einzigartig.

Thomas Ebert


Ansprechpartner für interessierte, ehrenamtliche Piloten und Fahrgäste sind:

Thomas Ebert,
Telefon: 05631 6900

E-Mail: inklusion@korbach.deund

Claudia Schneider (Haus am Nordwall)
Telefon: 05631 5065-324 oder 5065-0

E-Mail: rikscha@korbach.de

Claus Peter Müller von der Grün

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