Wien/Sarajewo
Eine Brücke nach Bosnien
Durch die rotarische Selbständigkeit der slowenischen und kroatischen Clubs klafft künftig eine große Lücke im Distrikt 1910. Damit diese sich nicht allzu sehr in der rotarischen Arbeit wiederspiegelt, wurde die Initiative „Bridge to Bosnia“ ins Leben gerufen. Zehn Projekte sind dazu bisher geplant. Neben Einladungen von Jugendlichen zu RYLA-Seminaren geht es vor allem um die Versorgung mit medizinischen Geräten. So braucht der RC Banja Luka-Gloria ein Gerät zur Ausbildung und Rehabilitation von hör- und sprechbehinderten Kindern und Schülern, das in Kroatien hergestellt wird. Mit der Unterstützung eines kroatischen Clubs und einem Matching Grant wird diese Beschaffung realisiert. Auch der RC Srebrenica hat ein interessantes Projekt aufgesetzt. Er möchte behinderten Kindern spezielle Computerkurse anbieten, die die Kreativität und das Selbstbewusstsein steigern sowie ihre Art zu kommunizieren verbessern. Dazu gehört eine Computerausrüstung, die mit 16 PCs, zwei Laptops und zwei Druckern und Kabelverbindungen vom RC Zwettl gestiftet und bereitgestellt wurden. Die Trainerkosten hat sich der RC Srebrenica mit einem österreichischen Club geteilt, womit das Projekt steht. Der Präsident des RC Bijeljina hat berichtet, dass ein Haus abgebrannt ist und die betroffene Familie mit 4 Kindern mittellos dasteht. Einige tausend Euro konnten überwiesen werden. Der RC Banja Luka unterstützt das im Aufbau befindliche Philharmonische Orchester. Man will bei den sechs Violinen helfen, die gebraucht werden. Ein Ultraschalldiagnosegerät und ein Mammographie-Gerät wurden unter tatkräftiger Mithilfe des RC Wiener Neustadt dem RC Banja Luka übergeben. Auch für den RC Doboj ist ein EKG-Gerät und ein Defibrillator organisiert worden. Manche Projekte brauchen länger, manche können schneller realisiert werden, wie z.B. ein Notstromaggregat für das Kinderspital in Tuzla. Die Firma ELIN in Weiz ist hier mit 10?000 Euro eingesprungen. Auch gebrauchte Rettungsfahrzeuge sind mitunter ein beliebtes Objekt. Für Bosnien wurde ein neuwertiger LADA in Rettungsversion angeschafft, wofür die Kärntner Clubs gerade stehen. Wenn man gefragt wird, was man für Bosnien tun könnte, ist die Antwort eigentlich nicht schwierig: sich bei einem laufenden Projekt finanziell zu beteiligen oder hinunterzufahren und zu fragen! Die weitere Entwicklung liegt wohl in der Dezentralisierung und dem Aufbau von Beziehungen von Club zu Club. Dass Erstklässler oft Schultaschen brauchen, darauf wurde von einem bosnischen Ehepaar in Wien aufmerksam gemacht, und im September werden bereits von Rotary 1.000 Taschen mit Inhalt verteilt. Mit 500 Euro kann ein Club eine Schulklasse ausstatten. Da kann eigentlich jeder mitmachen.
DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.
Weitere Artikel des Autors
12/2015
Im Zeichen der Flüchtlingshilfe
12/2015
RC Wien feiert Jubiläum an historischem Ort
12/2015
Krisenbewältigung hat Tradition
12/2015
In Kürze
11/2015
Shelterbox Botschafter werden ausgebildet
11/2015
Wandern in drei Ländern
11/2015
Schüler von heute, Unternehmer von morgen
11/2015
„Summertime“, Camps am Land und Meer
11/2015
Rotarische Saison
11/2015
Die Erfolgsgeschichte des Jahres
Mehr zum Autor