Rothenburg - Kitzingen - Ansbach
„Eine Familie – damals, heute und morgen“
Drei Clubs blickten im Herbst auf 50 Jahre Clubgeschichte zurück. Wie hat sich Rotary seither verändert? Eine Zeitreise mit fünf Gründungsmitgliedern
Die wohl augenfälligste Neuerung: Seit 1989 gibt es international auch Rotarierinnen. „Wir waren lange ein reiner Männerclub“, blickt Past-Governor Dieter Malcher zurück. Denn der RC Rothenburg öffnete sich erst 16 Jahre später für Frauen. Bis heute sind nur sieben der 68 Mitglieder weiblich, zwei davon waren allerdings schon Präsidentin.
Ein ähnlich großer Einschnitt war fast zeitgleich die Wende. Malcher, der nur zwei Jahre später Governor war, erinnert sich noch an das „wahnsinnig misstrauische Verhältnis“ gegenüber den „Besserwessis“. Hilfreich beimAbbau der Vorbehalte sei der Rat seiner in Gotha geborenen Ehefrau Hannelore (†) gewesen. Vielleicht hätten auch die klugen Sätze des ersten Kitzinger Präsidenten Richard-Franz Freiherr von Bechtolsheim Wirkung gezeigt. Rotary sei „eine Verschwörung der Anständigkeit“, spielte er 1966 auf die damals noch sehr präsenten Verschwörungstheorien an. Der Reichtum der Mitglieder bemesse sich „nicht nach dem, was wir besitzen, sondern nach dem, was wir geben können“.
Rotarische Nestwärme
So war die Atmosphäre beim RC Kitzingen laut Past-Präsident Gunter Kittel „damals gar nicht so viel anders als heute“. Die Gründungsmannschaft sei allerdings auch ungewöhnlich jung gewesen – mit dem damals 27-Jährigen als Nesthäkchen. „Dass ich gefragt wurde, hat mich schon sehr überrascht“, bekennt er. Nicht alle Freunde blieben: Von 47 Neuaufnahmen waren nach zehn Jahren noch 36 im Club. „Vielleicht haben wir damals etwas genauer aussortiert“, vermutet Kittel.
„Viel Schönes erlebt“ hat Hermann Walther in diesen frühen Jahren. „Wir waren alle zwischen 30 und 40, und die Familien waren immer dabei“, erinnert er sich. Das sei heute wieder so: „Der Generationswechsel ist geglückt“, freut sich der Past-Präsident. Beim RC Kitzingen gebe es zwar nach wie vor keine Rotarierinnen, aber trotzdem „viel rotarische Nestwärme“.
„Der Kreis hat sich geschlossen“, bestätigt schließlich auch Heinrich Seufert. Beeindruckt habe ihn damals wie heute „die lockere Atmosphäre und echte Freundschaft in unserem Club“. In einer Hinsicht seien die Jahre aber wohl nicht zurückzudrehen: „Die jungen Leute haben keine Zeit mehr“, bedauert der Past-Präsident. „Wir haben damals oft sogar mehr gearbeitet. Aber beim feucht-fröhlichen Meeting am Montagabend haben wir nie daran gedacht, wann und wie wir am Dienstagmorgen zur Arbeit kamen.“
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