Halbjahrestreffen der Präsidenten:
Erster unter Freunden
Erfahrungsaustausch von Clubpräsidenten beim Halbjahrestreffen: Einen Club zu leiten ist Last und Lust zugleich. Die Herausforderungen haben sich aber stark gewandelt.
„Ist der Präsident pünktlich, ist er ein Tyrann; duldet er Verzögerung, ist er zu tolerant. Ist er standhaft, nimmt er die Sache zu ernst; akzeptiert er Alternativen, ist er unentschlossen. Macht er alles selbst, ist er arrogant: delegiert er, ist er faul.“ Auch wenn Governor Helmut Lanfermann sicher etwas überzeichnet, es ist schon etwas dran an dieser Aufzählung.
Solche und andere Erfahrungen tauschten mehr als 50 Clubpräsidenten aus dem Distrikt 1950 bei ihrem Halbjahrestreffen im unterfränkischen Hösbach aus. Wobei das Positive überwog: „Präsident zu sein ist viel mehr bereichernd als anstrengend“, meinten viele der Clubchefs. Die Unterstützung sei groß, und je älter der Club, desto routinierter der Ablauf.
Zu kämpfen haben die Clubs nach wie vor mit der Mitgliedergewinnung. „Das Problem haben aber fast alle Vereine“, hieß es im von Peter Kadow geleiteten Workshop. Bedeutender als die gemeinnützige Seite Rotarys sei bei der Nachwuchssuche erfahrungsgemäß der Aspekte der Freundschaft und des Miteinanders von Menschen ganz unterschiedlicher Couleur.
Die größte Hürde ist heute nicht mehr das elitäre Image Rotarys, sondern die Scheu vor Verbindlichkeit in einer immer hektischeren Arbeits- und Alltagswelt. „Früher waren viele Meetings in der Mittagspause“, führten die Workshop-Teilnehmer an. „Aber wer hat denn heute noch eine Pause?“ Auch das Abmeldeverhalten werde immer laxer. Die Kunst sei es, „Bewährtes beizubehalten, aber alte Zöpfe abzuschneiden“, so Governor Helmut Lanfermann, der insbesondere für die Aufnahme von jungen Leuten und Frauen warb.
Ist dies geglückt, muss aber auch das Clubleben stimmen. Unverzichtbar sei eine faire Diskussionskultur ohne „Diktat der Alphatiere“, waren sich die Teilnehmer des entsprechenden Workshops um Bernd Meidel einig. Hilfreich seien zudem Angebote für oder sogar die Aufnahme von (Ehe-)Partnern.
Erfolg kann man kopieren
Bei der Suche nach Spendern und Medienecho führen meist drei Faktoren zum Erfolg: konkrete Projekte, Regionalität und Hands-On. Das wurde im Workshop von Heribert Trunk deutlich. Clubs mit wenig Unternehmern in ihren Reihen tun sich allerdings deutlich schwerer. Bei der Projektwahl gelte: „Gut kopiert ist besser als schlecht selbstgemacht!“
Die Ressourcen des Distrikts und von Rotary International zu nutzen, riet schließlich Daniela Singer. Allerdings sei die Vielzahl der Plattformen recht verwirrend. Für den Wissenstransfer empfehle sich eine langfristige Nachfolgeplanung – durchaus bis zu fünf Jahre. Dann sollte auch niemand mehr in die Verlegenheit kommen, das Präsidentenamt ablehnen zu müssen.
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