Wien/Zagreb
Keine Angst vor Robotern
Jugendliche aus SOS-Kinderdörfern programmierten Roboter und lernten dabei mehr als die Bedeutung von Bits und Bytes
Einen Roboter zu programmieren ist ganz einfach. Das sagen jedenfalls die, die es können. Andere haben großen Respekt, wenn nicht gar Angst vor dem, was diese Maschinen machen. Diese Angst gilt es abzubauen, denn Roboter sind längst alltäglich, in der Industrie sowieso, aber auch in vielen Haushalten, und bald vielleicht in Pflegeheimen und Spitälern. Wenn wir eines Tages Robotern, die sich mit künstlicher Intelligenz eigenständig über den Menschen erheben, nicht die Welt überlassen wollen, dann sollten wir schon im Kleinen verstehen, mit ihnen umzugehen.
Genau das versuchten Jugendliche aus SOS-Kinderdörfern in einem grenzüberschreitenden Projekt. Mit organisatorischer und finanzieller Unterstützung des Rotary-Clubs Wien-Albertina, des Rotary e-Klubs Kroatien und des Rotary-Clubs Zagreb-Centar besuchten im März Jugendliche aus dem SOS-Kinderdorf Zagreb samt einem Betreuer das SOS-Kinderdorf in der Hinterbrühl nahe Wien. Die jungen Kroaten, die schon tiefer in dieses Metier eingedrungen waren, zeigten den Jugendlichen in Österreich, wie einfach es sein kann, einem Roboter etwas beizubringen. Die Geräte- und Reisekosten wurden von der ERSTEBANK getragen.
Jugendliche als Lehrer
Die Basis für die Initiative legte der kroatische Unternehmer Nenad Bakic, Mitglied des RC Zagreb Centar. Er engagiert sich im Rahmen des europäischen Programms zur Technologieförderung STEM (= Science, Technology, Engineering, and Mathematics) intensiv dafür, durch einfache Lernprogramme und Initiativen Jugendlichen in vielen Schulen dieses Wissen und diese Technik nahezubringen. Die kroatischen Jugendlichen aus dem SOS-Kinderdorf Zagreb hatten nun die Gelegenheit, ihr Wissen auch an andere Jugendliche weiterzugeben - nicht ohne darauf auch selbst ein wenig stolz sein zu können.
So haben fünf kroatische „Programmierer“ den Jugendlichen in der Hinterbrühl zunächst die Grundtechniken der Chip-Programmierung beigebracht, teils auf Englisch, teils mit Unterstützung der anwesenden Rotarierinnen und Rotarier. Schon am nächsten Tag wurde die nächste Stufe erklommen, nämlich mit der Programmierung von Chips einen Roboter zu steuern. Mit großem Hallo wurde bewundert, wie sich dieser kleine Roboter selbständig nach den ihm vorher einprogrammierten Befehlen durch den Raum bewegte.
Letztlich hat dieses Projekt des rotarischen Länderausschusses Österreich-Kroatien der Distrikte 1910, 1920 und 1913 den Jugendlichen gezeigt, dass Roboter nicht die Welt sind. Denn ganz ohne Bits und Bytes haben die rotarischen Freunde aus Wien den Gästen auch ihre Stadt gezeigt - mit einer Stadtrundfahrt, einem Besuch im Technischen Museum und einem Stopp beim Würstelstand vor der Oper.
© Interfoto
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