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Distrikt

Wir brennen für einen guten Zweck

Distrikt - Wir brennen für einen guten Zweck
von links: RAC-Präsident Maximilian Korfmacher, Heiner Wortmann (RC Rheda-Wiedenbrück) und Brennmeister Jochen Druffel (Brennerei Druffel) © RC Rheda-Wiedenbrück (alle Fotos)

Mitglieder des RC RhedaWiedenbrück verkaufen einen Obstbrand aus eigener Ernte.

Katja Finke01.05.2018

Die hochprozentige Idee entstand zum 100-jährigen Bestehen von Rotary. Zu dieser Zeit übernahm der RC Rheda-Wiedenbrück ein Brachland, renaturierte dieses und machte daraus eine Streuobstwiese. Seitdem werden hier 100 Bäume gepflegt: Pflaume, Kirsche, Birne und vor allem Apfel.

Auf der Wiese ist Arbeit …
Besonders die alten Sorten haben es dem Club angetan, verriet Past Präsident Leo Lübke. Erstmals konnten im vergangenen Herbst gemeinsam mit den Rotaractern 1,3 Tonnen Äpfel geerntet, gereinigt und eingemaischt werden. Im Anschluss holte die Schnapsbrennerei Druffel aus dem Guten das Beste heraus: Sie destillierte den Wiedenbrücker Apfel von der Streuobstwiese zu einem feinen Brand. Und sie tat dies ganz nach guter alter Sitte: Nach dem Destillieren bekam der Geist Zeit, sein volles Aroma zu entwickeln. „Auf der Obstwiese ist die Arbeit, im Keller die Zeit“, fasst Lübke den Prozess zusammen.

Das Besondere an der rotarischen Obstwiese ist, dass es sich hier um heimische Gehölze handelt, die zudem ehrenamtlich von Rotariern und Rotaractern gepflegt werden. „Die alten Obstsorten drohen auch bei uns zu verschwinden, denn oft lohnen sie sich nicht für den großen, kommerziellen Anbau. Jedoch sind sie köstlich im Geschmack und in jedem Fall etwas ganz Besonderes“, ist Ludger Weeg, amtierender Präsident des RC Rheda-Wiedenbrück, überzeugt.

Schon die Apfelernte war ein großer Spaß...
Schon die Apfelernte war ein großer Spaß...

… im Keller die Zeit
Gemeinsam hat sich der Club überlegt, aus den alten Obstsorten etwas anderes zu machen, einen Mehrwert rauszuholen. Schnaps zum Beispiel. Richtig guten, was Besonderes halt. Doch bevor der aus dem Kühler tröpfelt, stand allen Beteiligten noch eine erhebliche Menge Arbeit bevor. Alleine die Pflege der Bäume ist aufwendig, was die lange Wartezeit auf eine ertragreiche Ernte gezeigt hat. Doch auch in ein paar Jahrzehnten sollen die Bäume auf der rotarischen Streuobstwiese noch Früchte tragen.  "Grundvoraussetzung für einen hochwertigen Edelbrand ist und bleibt das Obst – nur mit vollreifen und gesunden Früchten kann ich einen wirklichen Spitzenbrand destillieren", hat Leo Lübke gelernt. Während der Obstler in der Schnapsbrennerei Zeit bekommt zu reifen, wird der Name gefunden, das Etikett kreiert, die Flasche ausgesucht und der Verkaufspreis festgelegt. Nur der Spendenzweck stand bereits im Vorfeld fest. Seit Jahren engagiert sich der RC Rheda-Wiedenbrück für das Projekt „Sprache verbindet“, so dass der Erlös von 15 Euro pro Flasche hierein fließt. 292 Flaschen hat die gemeinsame Ernte von Rotary und Rotaract in diesem Jahr gebracht. Wenn nun in Rheda-Wiedenbrück jemand einen „Wiedenbrücker Apfel von der Streuobstwiese“ anbietet, dann ist sicher: Hier brennt jemand für den guten Zweck.

Katja Finke
Katja Finke (RC Paderborn-Bürener Land)  war Geschäftsführerin einer Werbeagentur und Unternehmensberatung. Im Distrikt 1900 war sie für die Bereiche Kommunikation und Berichterstatterin zuständig. Seit 2016 unterstützte sie den Rotary Jugenddienst Deutschland in der Öffentlichkeitsarbeit. Am 13. Januar 2019 ist sie verstorben.