Klimawandel
Wird Rotary in Deutschland bis 2025 klimaneutral?
Wie können wir Handlungsoptionen für die rotarische Familie im Hinblick auf den Klimawandel entwickeln?
Im Barcamp 2021 warfen einige Teilnehmer diese Fragen in den rotarischen Diskussions-Ring. Und die Antwort damals war eindeutig: Wir wollen mehr dazu machen! Das Thema ist wichtig. Und: Je jünger die Mitglieder, desto wichtiger. Schon damals gab es kreative Ideen: von einer Liste konkreter CO₂-mindernder Maßnahmen bis hin zu der Idee, sich als Club den Reduktionszielen der Pariser Klima-Konferenz anzuschließen.
Carbon-Downer-Team am Werk
Im Laufe des Jahres hat sich aus dem Rotaract Club Berlin-Brandenburger Tor und dem Rotary Club Berlin-Brandenburger Tor ein kleines Team von Carbon-Downern gebildet und wurde aktiv. Sie verfassten einen Vortrag und eine Debattengrundlage zur Klimaproblematik und dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Außerdem entwickelte das Team zwei interaktive Simulationstools, die in digitalen Workshops von Clubs eingesetzt werden können. Damit kann jeder Club, basierend auf Echtdaten, die verursachten Emissionen detailliert sichtbar machen und Handlungsoptionen individuell und als Club in der Simulation testen.
Fußabdruck-Kalkulator hilft weiter
Das praktische Ergebnis: In Windeseile können Clubs mit dem Fußabdruck-Kalkulator ihre Clubaktivitäten bestimmen und dann klimaneutral stellen. Sie müssen nur ein paar Eckdaten der Clubstatistik und Clubcharakteristika eingeben – und schon kennt der Club seinen Klima-Fußabdruck. Das Ziel des Teams mit Hans Rüdiger Lange, Christine Lara Hoff und Falk von Samson vom Rotary Club Berlin-Brandenburger Tor, Hannes Kulp aus dem Rotaract Club Hansestadt Lübeck, und Johannes Kraume, Nora Sprengnetter und Dana Schönefeld vom Rotaract Club Berlin-Brandenburger Tor ist es nun – nachdem sie in drei gut besuchten Workshops auf dem Barcamp 2022 zehn Clubs für den Ansatz begeistern konnten —, im Jahr 2022 über die Distriktkonferenzen von Rotary und Inner Wheel einhundert Clubs zu erreichen. Es geht ganz einfach. Sie bestimmen in einem ersten Schritt mit dem rotarischen Dekarbonisierungs-Kalkulator ihre Aktivitäten, um sie dann neutral zu stellen und damit einen Beitrag für die Klimawende zu bewirken. Das zweite Simulations-Spiel erlaubt, sich Reduktionsziele bis 2050 zu setzen und dann zu schauen, wie bereit die Teilnehmenden sind, durch Verhaltensänderungen ihren persönlichen Fußabdruck selbst zu reduzieren und zu kompensieren, und was sie dem Staat zur Umsetzung überlassen wollen.
Hans Rüdiger Lange, der Initiator der Initiative, gibt einen Einblick in die einzelnen Schritte, die in den beiden ersten Clubs unternommen wurden, um dem Projekt ganz konkret Form zu geben: "Wir haben mit unseren Clubs in Workshops und Vorträgen diese digitalen Simulationen mit anonymen Abfragen unserer Mitglieder kombiniert. So haben wir ein klares Bild davon bekommen, wo jeder von uns in Sachen Klima-Verursachung steht und was die Handlungsoptionen sind. Aufgrund der wiederholten Abfragen zur Einstellung der Mitglieder haben wir ein einstimmiges Votum erhalten, etwas zu tun. Aber auch eine klare Positionierung, dieses in Bezug auf unsere Clubaktivitäten mit Zielen zu verbinden, im Hinblick auf unsere individuellen CO₂-Emissionen dieses aber durch das Prinzip Eigenverantwortung und die Sichtbarkeit für Vorreiter zu unterstützen. Im Dezember 2021 haben wir als Rotary Club Berlin-Brandenburger Tor schließlich beschlossen, unsere Meeting-Aktivitäten für das rotarische Jahr 2020/2021 neutral zu stellen. Mit Blick auf die Handlungsoptionen der Einzelnen wollen wir regelmäßig über vorbildliche Minderungsmaßnahmen informieren."
Vision: 2025 Rotary in Deutschland klimaneutral
Die Vision des rotarisch-rotaractischen Dekarbonisierungs-Teams: "2021 war ein Club klimaneutral. 2022 können 100 Clubs dabei sein. 2025 können wir Rotary in Deutschland klimaneutral gemacht haben!"
"Haben wir eine signifikante Anzahl von Clubs an Bord, können wir sukzessive von der Kompensation über externe Anbieter (derzeitige Lösung am Anfang dieses Projektes) auf Rotary-eigene CO₂-mindernde Projekte umsteigen. Solche Projekte selbst durchzuführen erfordert eine kritische Masse und langen Atem", erklärt Lange. "Rotary kann national und dann international Wirkung erzeugen – wie wir es auch schon mit End Polio Now gezeigt haben. Deshalb: End Global Warming Now."
Das Team lädt alle Clubs in Deutschland ein, sich an der Initiative zu beteiligen, um sie zum Erfolg zu führen. Wer mehr zum Projekt erfahren möchte, an einem Vortrag oder Workshop in seinem Club interessiert ist oder gar seinen Club klimaneutral stellen möchte, kann sich an endglobalwarmingnow.2022@gmail.com wenden und gibt bitte in der Betreffzeile seinen Clubnamen an.
Birgit Weichmann (RC Berlin-Gendarmenmarkt) ist ehemalige Tageszeitungsjournalistin und seit 25 Jahren freiberuflich in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aktiv. Als Buchautorin veröffentlicht sie unter anderem Reiseführer über Venedig, wo sie in den 1990er Jahren gelebt hat.
Sie verantwortete fünf Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit des Distrikts 1940 und hat dort 2017 das Social Media Team für die rotarische Familie mitgegründet. Während der RI-Präsidentschaft von Holger Knaack gestaltete sie in einem Pilot-Projekt die Öffentlichkeitsarbeit für Rotary in Deutschland. Seit Juli 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1940.
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