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RC Iserlohn-Waldstadt

Workshop zum Projekt "Sprache verbindet"

RC Iserlohn-Waldstadt - Workshop zum Projekt "Sprache verbindet"
Diskutierten über Erfahrungen und Zukunftsaussichten des Integrationsprojektes "Sprache verbindet": 60 Teilnehmer aus 25 Clubs in Deutschland bei einem Workshop in Hemer, zu dem der RC Iserlohn-Waldstadt eingeladen hatte. © RC Iserlohn-Waldstadt

Mit seinem Integrationsprojekt „Sprache verbindet“ für Kinder von Migrantenfamilien hat der RC Iserlohn-Waldstadt vor mehr als 15 Jahren ein erfolgreiches Modell spielerischer Sprachvermittlung ins Leben gerufen. Zum Gedankenaustausch trafen sich jetzt 60 Vertreter von 25 Rotary-Clubs.

Katja Finke06.06.2017

Wer mit Lehrerinnen und Lehrern spricht, hört immer wieder die Sorgen über die Sprachbarrieren und ihre weitreichenden Folgen von Migrationskindern. Besonders Flüchtlingskinder benötigen oftmals Einzelunterricht, den die Schulen jedoch nicht leisten können. Das Projekt "Sprache verbindet", das der RC Iserlohn-Waldstadt vor Jahren ins Leben gerufen hat, hilft, diese Lücke zu schließen. Welche Erfahrungen im Laufe der Jahre mit dem Projekt gemacht worden sind und wie dies auch weiterhin erfolgreich umgesetzt werden kann, diskutierten in Hemer 60 Vertreter von 25 Rotary-Clubs zwischen Lübeck und München.

In einem ausführlichen Videogrußwort lobte Paul Ziemiak, Vorsitzender der Jungen Union Deutschland, der einst als polnisches Kind selbst mit seinen Eltern Migrationserfahrungen in Iserlohn gemacht hat, das Konzept von „Sprache verbindet“: „Ohne Spracherwerb kann es keine wirkliche Integration geben, ohne Sprache wird schlicht nichts auf diesem Gebiet funktionieren. Daher ist dieses Sozialprojekt der Rotary-Clubs so überaus wichtig und segensreich. Ja, es sollte und müsste noch viel mehr davon geben.“

Gymnasiasten üben mit den Kindern

Die Rotarier, so zeigte die Tagung in Hemer, verstehen ihren Einsatz in erster Linie nicht als ein caritatives, sondern vielmehr als ein gesellschaftspolitisches Projekt: Vornehmlich Gymnasiasten der Oberstufe bringen in spielerischer Weise Migranten-Kindern zwischen drei und acht Jahren die deutsche Sprache in ihrem familiären Umfeld direkt vor Ort näher. Sie singen, malen und basteln mit den Kindern oder unternehmen kleine Ausflüge. Bezahlt werden diese sogenannten Scouts von den Rotary-Clubs (vier Euro pro Stunde) und den Migrantenfamilien (nochmals vier Euro pro Stunde). Der ungezwungene Spracherwerb wird zum interkulturellen Erlebnis für beide Seiten und stärkt dabei nicht nur die Sprachkompetenz, sondern auch das verstehende Miteinander über kulturelle Grenzen hinweg. Der Erfolg des Projektes spricht für sich: Inzwischen haben weit mehr als 40 Rotary-Clubs deutschlandweit „Sprache verbindet“ als soziales Engagement übernommen. 

In Vorträgen, Workshops und Erfahrungsberichten tauschten sich die Rotarier bei ihrem Treffen in Hemer über praktische Organisationsfragen sowie über die grundsätzlich sinnstiftende Bedeutung von „Sprache verbindet“ als ein wesentliches Element ihres gesellschaftlichen Engagements als Service-Clubs aus.

Katja Finke
Katja Finke (RC Paderborn-Bürener Land)  war Geschäftsführerin einer Werbeagentur und Unternehmensberatung. Im Distrikt 1900 war sie für die Bereiche Kommunikation und Berichterstatterin zuständig. Seit 2016 unterstützte sie den Rotary Jugenddienst Deutschland in der Öffentlichkeitsarbeit. Am 13. Januar 2019 ist sie verstorben.