Bayreuth
Zeiten, Wandel, Perspektiven
Der Rotary Club Bayreuth lädt zum Intercity Meeting. Mit Christian Lindner und Christian Gansch sind zwei Top-Redner dabei. Am Ende bekommt ein Waisenhaus in Angola einen stattlichen Scheck. Das Projekt unterstützen die Bayreuther zusammen mit dem RC Fichtelgebirge und dem RC Forchheim.
Wie geht es weiter mit Deutschland? die Frage hatten sich Horst Nitt, der Präsident des RC Bayreuth und seine Clubmitglieder gestellt. Wo sind die Herausforderungen? Welche Klippen gilt es zu umschiffen? Und, vor allem: Welche Weichen müssen gestellt werden? Fragen und Antworten, die beim Intercity-Meeting "Perspektiven" offen diskutiert wurden.
"Wir reden von Kreativität, aber wir würgen alles ab", kritisierte einer der beiden Referenten. Christian Ganz, Dirigent, Produzent, Autor und Coach, legte damit gleich zu Beginn den Finger in die Wunde. "Neue Zeiten brauchen neues Denken", sagte Gansch. Sein Credo, das er anhand der Arbeitsweise eines Profi-Orchesters bildhaft darlegte, ist: Professionalität und Führungskraft sind zwingende Voraussetzungen dafür, dass der Kunde Perfektion geliefert bekomme.
Welche Perspektiven hat Deutschland? Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP und Rotarier im RC Remscheid-Lennep, forderte, die Gesellschaft müsse auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren. Leider würden Flexibilität und Freiheit immer mehr begrenzt. "Ich halte es für fahrlässig, Mieter und Vermieter, Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder Patienten und Ärzte gegeneinander auszuspielen", führte er aus. Beide Seiten verdienten Fairness, wenn das Gemeinwohl auf Dauer stabil sein soll.
Häufig mangele es Leistungsträgern gegenüber an Wertschätzung. "Ich bin der festen Ansicht: Fleiß, Talent und Risikobereitschaft müssen Unterschiede machen dürfen", erklärte Lindner. Die Gesellschaft müsse, so forderte er, ihre Spitzentalente halten. "Stattdessen nimmt das Neidkraftwerk Deutschland Kurs auf den Super-Gau. Wenn das so weiter geht, werden wir alle fähigen Köpfe ins Ausland verlieren."
Momentan erlebte Deutschland eine Wirtschaftslage, die sich zu seinen, Lindners, Lebzeiten nicht wiederholen werde. Der Redner, Jahrgang 1979, nannte dies "außergewöhnlich, denn: "Noch ist die Babyboomer-Generation der 1960er Jahre voll aktiv im Berufsleben. Der Staat profitiert von künstlich niedrigen Zinsen und der für Deutschland zu niedrige Außenwert des Euro beflügelt unsere Exportwirtschaft." Sein Fazit, die Perspektive? "Diese Lage müsste man nutzen für Zukunftsinvestitionen, die Abschaffung des Solidaritätszuschlags und die Vorbereitung des Sozialstaats auf die Alterung der Gesellschaft."
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