Nachruf
Polen war sein Lebensthema

Wer ihn kannte, weiß, was Rotary verloren hat: Am 12. Mai ist Richard Pyritz (RC Ratzeburg-Alte Salzstraße) nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Seit über 20 Jahren bemühte sich der promovierte Tierarzt um die rotarischen Beziehungen im mittelosteuropäischen Raum. Der Stettiner des Jahrgangs 1940 hatte bereits als Student in den 1970er Jahren Kontakte zu Kommilitonen in Warschau geknüpft und fand spätestens mit der Rotary-Hilfsaktion nach den Überschwemmungen an der Oder 1997 eine leidenschaftlich verfolgte Lebensaufgabe. Es galt, mit Polen dieselbe Intensität im nachbarschaftlichen Austausch zu erreichen, die nach dem Krieg mit Frankreich selbstverständlich wurde.
Dabei setzte Richard Pyritz vor allem auf die Jugend. Mit dem Viadrina-Stipendienprogramm des Distrikts 1940 erhielten seit 1999 fast 600 Studenten aus Mittel- und Osteuropa Gelegenheit, sich für ein Studienjahr an einer deutschen Hochschule einzuschreiben. Als Beauftragter des D 1940 für RYLA sorgte Pyritz für regelmäßige Kontakte junger Menschen aus Ost und West und war 2010 der Initiator eines Internationalen Jugendparlaments, in dem die Vision des „Weimarer Dreiecks“ von der jungen Generation weiterentwickelt wird. Ein weiterer Schwerpunkt war die langjährige Tätigkeit im Stiftungsbeirat der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim (Auschwitz). Es war ein Leben für die Völkerverständigung.

Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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