Editorial
Fleisch ohne Tier?
Frauke Eichenauer über die Zukunft des Fleisches und die Convention in Hamburg
Revolutionen der Neuzeit dringen gern über das Angebot von Supermärkten in unseren Alltag – zu beobachten ist dies derzeit in deren Fleischwarenregalen. Immer mehr vegetarische und vegane Produkte verdrängen hierzulande die gute alte Leber-, Tee- und Mettwurst zugunsten von pflanzlichen Fleischimitaten oder sonstigem Alternativbrotbelag. Und auch andere Fleischprodukte sehen sich plötzlich einer wachsenden Konkurrenz gegenüber; jedenfalls beweist der Run auf das gepresste Erbsenpüree im Burger-Klops-Format von Beyond Meat vor ein paar Wochen bei Lidl enormes Interesse. Diejenigen, die einen der wenigen dieser „Pattys“ ergattert und auf den Grill gelegt haben, waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Und weil spätestens jetzt Veggie-Wurst thematisch in aller Munde ist, rückt auch ein weiterer Ansatz für Fleischersatz ins Rampenlicht: „Clean meat“ – Fleisch aus dem Labor beziehungsweise Bioreaktor. 2013 wurde in London die weltweit erste Version eines In-vitro-Burgers vorgestellt, seitdem wird weltweit daran geforscht, immer größere Investitionen fließen in diesen Zweig der Biotechnologie. Zwei Personen durften damals den allerersten Labor-Patty probieren, eine war die österreichische Food-Expertin Hanni Rützler. Sie verfolgt schon lange sehr aufmerksam die Entwicklung alternativer Fleischproduktion und schreibt, welche Möglichkeiten der Versorgung von demnächst zehn Milliarden Menschen mit Fleisch beziehungsweise Proteinen denkbar sind, worin die Vorteile liegen und welche Probleme nach wie vor als ungelöst gelten. Weitere Beiträge beschreiben die internationale an Laborfleisch forschende Start-up-Szene, Trends bei hiesigen Fleischverarbeitern und die Auswirkungen auf die konventionelle Landwirtschaft. Und: Die Philosophin Friederike Schmitz konfrontiert uns mit der unbequemen Wahrheit, dass wir Fleisch, Milch und Eier definitiv nicht essen müssten und endlich sowohl die Realität der Tierhaltung als auch den ethischen Status von Tieren überdenken sollten .
Die RI Convention ist vorbei – und als großer Erfolg für die deutschen Rotarier zu verbuchen. Über 27.000 Menschen sind nach Hamburg gereist, haben die vielen Veranstaltungen auf dem Messegelände, in der Elbphilharmonie, St. Michaelis, Handelskammer und an diversen anderen Orten besucht, internationale RotaryAtmosphäre genossen und sich von interessanten Projekten inspirieren lassen. Gemäß dem diesjährigen Convention-Motto „Capture the Moment“ haben wir versucht, eine Mischung der besten, typischen und interessantesten Begebenheiten herauszusuchen und mit Bildern zu dokumentieren. Schade, dass alles schon vorbei ist, viele Rotarier waren gerade so richtig „im Schwung“. Das fanden die Autoren des sich anschließenden „Standpunkts“ auch. „Convention vorbei – und nun?“ fragen Andreas Wende und Francisca A. Schmidt und plädieren dafür, wenigstens alle zwei Jahre einen Rotary-Tag zu veranstalten. Für mehr Miteinander und mehr Spaß bei Rotary.
Es grüßt Sie herzlichst Ihre
FRAUKE EICHENAUER
Redaktion Rotary Magazin
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