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Porträt

Passionierte Convention-Gängerin

Porträt - Passionierte Convention-Gängerin
Begeistert und engagiert: Yvette Grave ist Rotarierin mit Leib und Seele. © Paula Markert

Kein Aufwand zu hoch: Yvette Grave ist rotarisch auf internationaler Ebene aktiv und besucht seit mehr als einem Jahrzehnt jede RI Convention.

Anne Klesse01.02.2018


Zur Person

Yvette Grave arbeitet in der ­Finanzdienstleistungsbranche und lebt seit fünf Jahren in Hamburg. Die 33-Jährige war Gründungspräsidentin des RAC Unna-Kamen, engagierte sich neun Jahre lang bei Rotaract und wurde vor knapp drei Jahren Rotarierin im RC Hamburg-Winterhude. Seit 2015 ist sie Mitglied des RI Membership Committee. In dieser Rolle und als Assistant Rotary Coordinator der deutschsprachigen Distrikte setzt sie sich für Mitgliedergewinnung und -bindung ein.


 

Wenn Yvette Grave in ihren alten Fotos stöbert, werden Erinnerungen lebendig. Erinnerungen an exotische Orte, interessante Vorträge und Begegnungen, aus denen manchmal enge Freundschaften entstanden. Die 33-Jährige klickt durch die Powerpoint-Präsentation eines Vortrags, den sie kürzlich gehalten hat: „Conventions, Committees & Co“. Fotos zeigen Yvette Grave in Salt Lake City 2007, in Los Angeles 2008, in Birmingham 2009, Montréal 2010. So geht es weiter. 2011 New Orleans, 2012 Bangkok, 2013 Lissabon, 2014 Sydney, 2015 São Paulo, 2016 Seoul, 2017 Atlanta. Yvette Grave war auf jeder einzelnen RI Convention des vergangenen Jahrzehnts und ist vermutlich die treuste Convention-Teilnehmerin ihrer Generation.

Kein Weg ist ihr zu weit, kein Aufwand zu hoch. „Die Convention ist immer ein außergewöhnlicher Event und lohnt einen Besuch“, findet Yvette Grave. „Es ist schön, wie Rotary auch weniger populäre Themen aufnimmt und sich engagiert.“ Sie berichtet von einer Rede des Schauspielers Ashton Kutcher mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema Menschenhandel auf der Convention in Atlanta, erinnert sich an den bewegenden Vortrag der Australie­rin Rosie Batty in Seoul, die über häusliche Gewalt sprach. „Bewegend, aufrüttelnd und inspirierend“ seien derartige Berichte, findet Yvette Grave. „Auch unbequeme und aussichtslos erscheinende Themen – Polio war damals auch eines von diesen – finden bei Rotariern Gehör, die sich dann häufig nachhaltig dafür einsetzen. Das beeindruckt und motiviert mich stets aufs Neue.“

Gründungspräsidentin
Ende 2006 gründete Yvette Grave mit­hilfe der ortsansässigen Rotary Clubs den Rotaract Club Unna-Kamen, fuhr gleich im Frühjahr zur Rotaract Deutschland-Konferenz, „um Rotaract wirklich zu erleben“. Dort hörte sie zum ersten Mal von den Conventions. Drei Monate später war sie unterwegs nach Salt Lake City. „Mein erstes Mal USA“, erinnert sie sich. Gleich bei der Ankunft im Hostel lernte sie Rotaracter aus Trinidad und Tobago kennen. „Die Internationalität von Rotary hat mich von Anfang an beeindruckt, Menschen aus allen Teilen der Welt kennenzulernen, die in unterschiedlichsten Umständen gemeinsam Gutes tun und einmal im Jahr an einem Ort zusammenkommen.“

Sie strahlt. Fährt mit dem Finger über die Erinnerungsschnappschüsse, zählt die Namen der abgebildeten Personen auf, als wäre es gestern gewesen. Ihre erste USA-Reise verband sie gleich mit einem Abstecher nach Evanston, besichtigte den Hauptsitz von Rotary. Mehrfach reiste sie später als Komitee-Mitglied dorthin – „das hätte ich mir damals nie träumen lassen“.

Aufregende Reisen
Erster Berührungspunkt zu Rotary war eine Freundin ihrer Mutter. Als Rotarie­rin lud sie Yvette Grave zur Jugendorganisation Rotaract ein. „Ich hatte noch nie davon gehört“, erinnert sie sich. Da es in ihrem Heimatort keinen Club gab, nahm sie die Gründung schließlich selbst in die Hand. „Wir hatten keine Ahnung, aber ein Handbuch“, erinnert sich Yvette Grave und lacht. „Eine aufregende Zeit, in der wir sehr viel Spaß hatten.“ Später ging sie mit­hilfe eines Stipendiums der Rotary Foundation zum Master-Studium nach Dublin.

Um die meisten Convention-Besuche herum organisierte sie private Reisen. Von Los Angeles aus startete sie mit Freunden, anderen Rotaractern, einen Roadtrip durch Kalifornien, nach Montréal fuhr sie mit dem Auto von New York City aus, vor und nach Bangkok ging es nach Vietnam und Singapur, vor São Paulo durch Argentinien, Uruguay und Brasilien. „Ich habe dank Rotary so tolle Orte gemeinsam mit Freunden kennengelernt – in viele Länder wäre ich sonst vermutlich nie gereist“, sagt sie.

Als Deutsche sei sie auf den Conventions häufig eine von wenigen. „Die deutschen Rotarier sind im Vergleich offenbar weniger reisefreudig“, sagt sie und schmunzelt. Die RI-Convention im kommenden Jahr in Hamburg, so hofft Yvette Grave, werden sich die deutschen Rotarier aber nicht entgehen lassen. Sie selbst hat dann keine weite Anreise. Von ihrer Wohnung in der Hafencity bis zum Messegelände sind es nicht einmal drei Kilometer Luftlinie.