Rotarys Schwerpunktbereiche
Die Rotary Foundation hat sechs Schwerpunktbereiche definiert, in denen Club- und Distriktprojekte finanziell gefördert werden können. Damit soll das Serviceprofil der Organisation geschärft werden – auch zur Vereinfachung der Suche nach internationalen Partnerorganisationen
Der Zauber des kleinen Geldes
Wirtschafts- und Kommunalentwicklung Mikrokredite sind nicht nur das Mittel der Wahl, um die Armut zu bekämpfen, sie helfen auch dabei, soziale Brennpunkte zu entschärfen, heißt es in einem aktuellen Beitrag auf der Website der Rotary Action Group for Microfinance and Community Development. Sobald verarmte Bewohner den Zugang zum Wirtschaftsleben erhalten, sei der wichtigste Schritt zum sozialen Frieden getan, heißt es in dem Beitrag. Nicht nur in Entwicklungsländern, sondern zum Beispiel auch in den USA. Die Autostadt Detroit, die seit Jahren gegen den Niedergang kämpft, erlebt derzeit einen auch von Rotary getragenen Aufschwung: Der Distrikt 6400 hat ein eigenes Mikrokreditprogramm aufgelegt und 18 Kleinunternehmern zwischen 1000 und 2500 US-Dollar als Starthilfe bewilligt. In Kooperation mit einem College wird parallel dazu auch eine Weiterbildung in Unternehmensführung und Buchhaltung angeboten.
Den Mücken keine Chance
Krankheitsvorsorge und –behandlung Eine Favela mit 130.000 Einwohnern in Rio de Janeiro ist Schauplatz eines Projekts, das der RC Wiesbaden federführend betreut. Es geht um die Eindämmung des Denguefiebers, das durch Stechmücken übertragen wird. Sie finden in den Slums ideale Wachstumsbedingungen, etwa in Zisternen. Das Konzept der deutschen Organisation IRESO sieht die Ausbildung von Jugendlichen als „Dengue Docs“ vor, die die Bewohner über die Risiken aufklären und bei Gegenmaßnahmen beraten. An dem Global Grant sind auch die Clubs Lohr-Marktheidenfeld und Rio de Janeiro sowie die Distrikte 1820 und 4570 beteiligt. Die Universität in Rio und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin werten die erhobenen Daten aus.
Info: www.ireso.de
Große Unkenntnis
Gesundheitsvorsorge Eine wissenschaftliche Untersuchung der chinesischen Jilin-Universität über grundlegende Kenntnisse in Fragen der Gesundheit von Mutter und Kind hat in Sierra Leone bestürzende Ergebnisse gebracht und damit die Gründe der hohen Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen bestätigt, wie The Rotarian meldet. Von 244 Frauen in ländlichen Regionen wusste über die Hälfte nicht, wie man Kinder mit Durchfall richtig behandelt. 70 Prozent konnten nicht den Nutzen von Impfungen erklären und nur zwölf Prozent der Frauen kannten die wichtigsten Vorkehrungen, um eine HIV-Infektion zu vermeiden.
Info: www.rfpd.de
Stiftung wächst rasant
Frieden & Konfliktprävention Das Peace-Fellows-Programm der Rotary Foundation, mit dem jedes Jahr bis zu 100 Stipendiaten Aufbaustudien in Friedens- und Konfliktforschung an sechs internationalen Universitäten verfolgen können, soll langfristig aus einer eigenen Stiftung finanziert werden. 2005 war die Rotary Peace Centers Major Gifts Initiative ausgerufen worden mit dem Ziel, 95 Millionen US-Dollar einzuwerben. Dieses Ziel ist nach Aussagen von Rotary International nahezu erreicht. Das erweiterte Spendenziel von 150 Millionen US-Dollar bis 2017 wird es ermöglichen, das Programm gänzlich ohne Fremdmittel zu bestreiten.
Info: www.rotary.org/peace-fellowships
Nachhaltiger Erfolg
Wasser & Hygiene Die seit 2009 bestehende Kooperation zwischen Rotary International und der US Agency for International Development (USAID) für Projekte im Bereich Wasser & Hygiene zeichnet sich durch eine präzise Feststellung der Nachhaltigkeit aus. Mithilfe eines WASH Sustainability Index Tool wird aus diesen vier Faktoren eine langfristige Prognose ermittelt: institutionelle Absicherung des Projekts, Management, Kostenplanung sowie technischer Betrieb und Wartung. In der RI/USAID International H2O Collaboration liegt die Aufgabe der US-Agentur darin, Rotary-Projekte mit technischem Know-how zu begleiten. Bisher haben sich die Partner auf Maßnahmen in Ghana, Uganda, der Dominikanischen Republik sowie den Philippinen konzentriert.
Info: www.usaid.gov
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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