Kurzzeitaustausch im Distrikt 1950
Eine zweite Familie gefunden
Beim rotarischen Jugenddienst denken viele an den Jahresaustausch. Doch auch der Kurzzeitaustausch (Short Term Exchange Program - kurz STEP) hat viel zu bieten.
Eine, die im Distrikt 1950 gerade an dem drei- bis sechswöchigen Kurztrip teilgenommen hat, ist Rebecca Lennartz. Die Bambergerin tauschte ihre Familie mit der ihrer Gastschwester Emily aus Taiwan. „Das war eine unglaublich tolle Erfahrung. Ich habe eine zweite Familie am anderen Ende der Welt gefunden“, blickt sie zurück. „Natürlich gab es kulturelle Unterschiede und Missverständnisse, aber wir konnten offen darüber reden und lachen noch heute darüber. Insgesamt waren wir uns in sehr vielen Dingen ähnlich.“
Genau das will der Kurzaustausch den Jugendlichen als „Botschaftern“ ihrer Länder vermitteln: Die „Anderen“ sind gar nicht so anders, Weltoffenheit und Neugier bereichern das Leben, und wer Menschen rund um den Globus zum Freund hat, kann gar nicht anders, als sich für Mitmenschlichkeit und Frieden einzusetzen. Beim STEP geht es nicht ums Lernen für Schule oder Uni, sondern ums Kennenlernen neuer Freunde und ums Lernen fürs Leben.
„Der Kontakt mit früheren Schülern zeigt, dass auch aus dem STEP Freundschaften entstehen, die viele Jahre halten und später bei Studium, Beruf und Zukunftsplanung helfen“, bestätigt Frieder Müller-Maatsch (RC Neustadt/Aisch), der seit zwei Jahren den Kurzaustausch im Distrikt 1950 koordiniert. Deshalb sei es schade, dass vergangenes Jahr nur 17 Clubs insgesamt 29 STEP-Teilnehmer auf Reisen geschickt haben. Drei von vier Clubs zeigten kein Interesse.
Wo es klappt, fehlen zudem männliche Kandidaten. Zwei Drittel der Austauschschüler sind Mädchen. Das erschwert die Vermittlung, da beim STEP nur gleichgeschlechtliche Gastgeschwister entsandt werden.
Ein Aspekt des Austausches ist auch die Sprache. Das Problem: Die meisten Bewerber sprechen nur Englisch. Gerade in England, Irland, USA und Kanada ist Deutschland als Gastland jedoch wenig beliebt. Besser sieht es laut Müller-Maatsch in Südafrika, Mexico und Südamerika aus. Auch nach Japan, Taiwan, Südkorea, Thailand, Indien und Indonesien gebe es gute Kontakte.
In Europa sind Spanien, Frankreich, Italien, Skandinavien und das Baltikum gute Austausch-Optionen. Neu hinzu kommt demnächst Polen, mit dem vor allem Mittelfranken viele Städtepartnerschaften unterhält. Die bislang stark frequentierte Türkei ist dagegen wegen der politischen Lage nicht mehr dabei. „Das ist schade für die guten Kontakte mit den türkischen Clubs“, bedauert Müller-Maatsch.
Egal wohin, die Vorbereitung muss rechtzeitig beginnen. Die bisher dafür genutzte Distriktkonferenz sei zu spät, so die Erfahrung des Koordinators. Deshalb finde die „Orientation“ nächstes Jahr schon im Januar statt (Bewerbung bis Ende November).
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