Internationaler Dienst im Distrikt:
Frieden beginnt mit Begegnung
Frieden durch Internationalität und Völkerverständigung: Ein Präsident Trump im Mutterland Rotarys, Europa auf dem Brexit-Prüfstand und ein erstarkender Nationalismus in Deutschland unterstreichen die Bedeutung des Internationalen Dienstes.
Gelebt wird das im Distrikt 1950 vor allem via Clubpartnerschaften. Rund 1200 gibt es in Deutschland, davon 28 mit tschechischen und slowakischen Clubs im Nachbardistrikt 2240. „In der Jugendarbeit sind beide Distrikte sehr aktiv, der Austausch ist jedoch unbefriedigend“, so das Fazit beim Ländertreffen im Herbst in Dresden.
Das wollen Gov. Christine Büring (1950) und Kollegin Dorothee Strunz (1880) sowie Pastgovernor Frits Zeeuw als Vorsitzender des Länderausschusses ändern. Sie wollen weitere Rotarier für die internationale Arbeit gewinnen sowie Jungrotarier und Rotaracter stärker einbinden. So soll der Dienstzweig zur „Schnittstelle mit Berufs- und Jugenddienst“ werden.
Es geht nur miteinander
„Rotary ist prädestiniert, die Völkerverständigung zu fördern“, sagt Frits Zeeuw. Denn Frieden beginne mit Begegnung. Ein Beispiel sei Zypern, wo Rotarier aus beiden Landesteilen über die Konfliktlösung diskutieren.
Und auch der deutsch-tschechisch-slowakische Länderausschuss mit dem Leitdistrikt 1950 werde angesichts der Spannungen im Zuge der Flüchtlingsfrage immer wichtiger, betont Governor Strunz. Rotary setze hier „ein deutliches Zeichen, dass es keine Alternative zur Zusammenarbeit zwischen den Ländern gibt“.
Doch wie politisch darf und will Rotary sein? Mauern in den Köpfen und auf der Landkarte einzureißen, erfordert Einmischung. Und natürlich haben Toleranz und Zurückhaltung ihre Grenzen. Rotarys hohes Ansehen, sein Einfluss und seine Möglichkeiten, auch in weniger freien Ländern zu agieren, basieren aber gerade auf politischer Neutralität. Eine Gratwanderung, die immer wieder neu gegangen werden muss.
Das gilt für die Visegrad-Staaten ebenso wie für die Türkei oder den aktuellen Umgang mit den USA. Die Diskussion ist auch im Distriktbeirat in vollem Gange. Der Reflex liegt nahe, über rotarische Kontakte „demokratische Entwicklungsarbeit“ leisten zu wollen.
Respekt und guter Wille
Völkerverständigung braucht aber Respekt und Begegnung auf Augenhöhe, damit daraus „Freundschaft und guter Wille“ im Sinn der rotarischen Vier-Fragen-Probe entstehen kann. Heterogene Auffassungen und Gesellschaftsmodelle sind seit jeher Teil Rotarys. Dass sie nicht im Widerspruch zu Werten wie Frieden, Freiheit und Mitmenschlichkeit stehen müssen, zeigen die unzähligen Gemeinschaftsprojekte ganz unterschiedlicher Clubs rund um den Globus.
Uralte Idee
Mit seinem jüngsten Treffen in Nürnberg setzte der deutsch-tschechisch-slowakische Länderausschuss auch dazu ein Zeichen. Denn dort war bis März die bayerisch-tschechische Landesausstellung „Karl IV.“ zu sehen - mit einem Exemplar der Goldenen Bulle, den wichtigsten Grundgesetzen des Heiligen Römischen Reiches.
Laut Helmut Neuhaus (RC Nürnberg-Kaiserburg) war sie zwar noch „kein Vertrag von Maastricht“. Schon Mitte des 14. Jahrhunderts sei es ihr aber vor allem um eines gegangen: den Erhalt des Friedens.
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Frieden und Völkerverständigung gehören seit jeher zum Kernanliegen Rotarys.