Hof
Hilfe für Mohamed
Ein kleiner Junge aus Afghanistan erhielt in der Kinder-Urologie in Hof eine lebensrettende Operation. Die Aktion Friedensdorf hatte den Sechsjährigen nach Deutschland geholt
Ohne Eltern, weit weg von zu Hause: Der kleine Mohamed hat Afghanistan für Monate verlassen, um sich 5000 Kilometer entfernt im Sana-Klinikum Hof einer lebensnotwendigen urologischen Operation zu unterziehen. Dr. Hansjörg Keller, der Chefarzt der Kinder-Urologie, nahm sich seiner an. Der Sechsjährige hatte seit Jahren Schmerzen. Eine erste Operation war in seinem Heimatland vorgenommen worden. Die Probleme am Darm konnten dadurch beseitigt werden, doch die Blase war verletzt. Seine Nieren hätten nicht mehr lange mitgemacht, hieß es. Die 20.000 Euro, die eine solche Operation kostet, ist schon hier bei uns eine immens hohe Summe; die bettelarmen Eltern hätten sie nicht aufbringen können.
„Als Armer sollte man in Afghanistan nicht krank werden“, so beschreibt Keller, Mitglied im RC Hof-Bayern, die medizinische Versorgung in dem vom Krieg gezeichneten Land. Der kleine Junge hatte Glück. Mohamed wurde von der Aktion Friedensdorf unter die Fittiche genommen und bekam den lebensrettenden Eingriff geschenkt. Zudem gilt der Urologe als ausgewiesener Experte für solche Fälle. Seine rotarischen Freunde unterstützten die Aktion mit finanziellen Mitteln. Im Gepäck des Kleinen fand sich ein Vertrauensvorschuss seiner Eltern. Die hatten unterschrieben, dass das Hofer Ärzteteam alles unternehmen dürfe, was ihrem Jungen nützt.
Mohamed wird ein normales Leben führen
Etliche Stunden lag Mohamed im OP. Der Eingriff gelang. Nach der Nachsorge im Klinikum folgten noch einige Wochen am Sitz der Aktion Friedensdorf in Oberhausen. Mohamed wird nun ein fast normales Leben führen können. Er kann mit anderen Kindern spielen, wird laufen und schwimmen können. Es werde zwar immer ein paar Einschränkungen geben, sagt der Arzt, aber die Steigerung der Lebensqualität sei immens. Einige Worte Deutsch hat der Bub während des Aufenthalts in Deutschland gelernt. Und auch seine Fröhlichkeit hat er sich in all der schweren Zeit bewahrt. Rot. Keller und seinem Team auf der Station ist er ans Herz gewachsen. Im kommenden Jahr wird es wieder einen kleinen Patienten geben. Einer, dessen Eltern die Operation nicht zahlen können.
Auch Mohamed wird Dr. Keller, der ihm ein Freund geworden ist, im nächsten Jahr erneut sehen. Denn einmal noch muss der kleine Afghane den langen Weg nach Hof ans Sana-Klinikum zur Nachuntersuchung antreten.
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