Ausschuss Jugenddienst
Austausch macht Schule
Jedes Jahr im Herbst treffen sich die Distriktchairs für den Jugendaustausch, die Multi-Distrikt-Koordinatoren und der erweiterte geschäftsführende Vorstand mit dem Ausschuss des Governorrates zur Tagung des Rotary Jugenddienst Deutschland e.V.
Wenn 35 Teilnehmer ein Wochenende lang gemeinsam arbeiten, sind zwei Dinge sicher: die Themenvielfalt ist umfangreich und der Austausch lebhaft und konstruktiv. Auf der Agenda stehen die Entwicklungen im Schüleraustausch, die Folgen der aktuellen politischen Situation in den USA und der Türkei, die Auswirkungen von G8 auf G9 auf den Schüleraustausch, die Sprachkompetenz, die Digitalisierung sowie psychologische Erkrankungen von Austauschschülern. Hinzu kommen noch fachliche Informationen zum Rechts- und Versicherungsschutz. „Unsere Chairs und Multi-Distrikt-Chairs sind Experten in ihren Bereichen und geben dem Vorstand von RJD anregende Impulse für weiterführende Diskussionen“, erklärt Franz-Josef Aka, Vorsitzender des Rotary Jugendaustausches Deutschland. So fließen beispielsweise die Ideen zum Thema G8 und G9 in anstehende Gespräche mit dem Dachverband AJA und dem Kultusministerium NRW ein.
Die Herausforderungen, denen sich der rotarische Jugenddienst stellen muss, sind groß. Dies wird in Frankfurt einmal mehr deutlich. So hat der Schüleraustausch unter der Verkürzung der Schulzeit durch G8, aber auch durch die Konkurrenz nach der Schulzeit gelitten: Au-pair, Gap Year, Work and Travel, Auslandssemester während des Studiums. Der Austausch für Schüler verliert an Beliebtheit. Dabei gibt es gute Gründe, die für einen Jugendaustausch zu Schulzeiten sprechen.
Höherer Anspruch
„Es ist sinnvoll, so früh wie möglich interkulturelle Erfahrungen zu machen. Im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sind Jugendliche viel aufnahmefähiger als später“, sagt Franz-Josef Aka. Jünger als 15 Jahre sollten die In- und Outbounds jedoch nicht sein, sind sich die Fachleute in Frankfurt einig. Schließlich wird die Betreuung ohnehin immer schwieriger. „In den ersten Jahren des rotarischen Jugendaustausches erfolgte dieser als Einzelaustausch über die Clubs, gerne auch umgangssprachlich ,Shake-Hands-Austausch‘“ genannt“, erzählt Hermann Schmeink, geschäftsführender Vorstand.
Im Laufe der Jahrzehnte ist der Anspruch an die Organisation immer größer geworden. Ein „Rund-um-Paket“, ohne selbst aktiv zu werden, ist heute der Wunsch von Eltern und Schülern an den rotarischen Jugendaustausch. Forderungen, die die ehrenamtlichen Zuständigen in den Distrikten kaum noch leisten können. „Wir sind heute auf die aktive Unterstützung von Eltern sowie von unseren Out- und Inbounds angewiesen“, so Aka. Und auch Rotex, die Organisation der Rückkehrer, spielt eine entscheidende Rolle.
Länderquote
Positiv entwickelt hat sich das breitere Spektrum der Zielländerwünsche der Jugendlichen. Richteten sich diese früher schwerpunktmäßig auf die englischsprachige Welt, begeistern sich heute immer mehr Schülerinnen und Schüler für Länder wie Brasilien, Finnland oder den asiatischen Raum. Doch dass nach wie vor die USA zu den begehrten Zielländern gehören, wird deutlich, als es in Frankfurt um die Festlegung der Länderquote geht. 110 freie Plätze für die USA und Kanada meldet der Multidistrikt.
Ein kurzer Blick auf die Excel-Tabelle an der Videowand macht deutlich: Das reicht nicht. Die erste Hochrechnung zeigt: 160 Anfragen für USA liegen vor. Jetzt beginnt der distriktübergreifende Handel: „Gibst du mir ein paar Plätze mehr in Japan, verzichte ich auf einige Plätze in den USA.“ „Ein paar Plätze kann ich auch rausnehmen, benötige dafür aber in jedem Fall zweimal Australien und mehrere Plätze in Taiwan.“ Gelassen und leicht schmunzelnd verfolgt Franz-Josef Aka vorne am Rednerpult die Diskussion. Und versucht parallel, die festen Abkommen aus der Runde herauszuhören und in die Tabelle einfließen zu lassen. Mit Erfolg. Schon der zweite Blick auf die Videowand macht deutlich: Es wird. Am Ende sind alle zufrieden. Chairs, RJD und später auch die neuen Austauschschüler.
Zufrieden ist man am Ende auch mit den Ergebnissen in Frankfurt. Distriktübergreifend durch jährliche Tagungen und per Web-Conferencing, aber auch international über den Dachverband AJA, die Pre-Convention sowie über die EEMA, sind alle Verantwortlichen bestens vernetzt. Hier werden auch zukünftig rechtliche Aspekte im rotarischen Jugenddienst verhandelt und Exchange Agreements getroffen. Mehr als zuvor braucht die Welt eine interkulturelle Verständigung. Doch davon muss bei RJD niemand überzeugt werden.
Kontakt zum Ausschuss:
Franz-Josef Aka: fjaka@rotaray-jd.de
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