Interview
„Viele Bewerbungen für das Jahr 2018/19“
Im Gespräch mit Franz-Josef Aka, Vorsitzender Rotary Jugenddienst Deutschland e. V. (RJD)
Die Abstimmung für einen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union am 23. Juni 2016 sowie der Wahlsieg Donald Trumps und seine Politik in den USA verunsichern Jugendliche und ihre Eltern, wenn es um das Thema Schüleraustausch geht. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?
Wir gehen von keinen direkten Auswirkungen aus. Die politischen Ereignisse zeigen hingegen, dass ein Schüleraustausch wichtiger ist denn je. Gerade jetzt ermuntern wir Jugendliche zu einem Austausch und setzen uns gezielt dafür ein, dass das Interesse bei der Zielgruppe und ihren Eltern nicht nachlässt. Auch in puncto Vor- und Nachbereitung legen wir Wert auf konkrete Schwerpunkte.
Sie wohnen in Niedersachsen, einem Bundesland, das mit Änderung des Schulgesetzes zum 1. August 2015 zum Abitur nach 13 Jahren zurückgekehrt ist. Empfehlen Sie ein Schuljahr im Ausland trotz Umstellung von G8 auf G9?
Der Schüleraustausch mit Rotary lohnt sich immer und ich kann diesen jedem Schüler nur wärmstens ans Herz legen. In Niedersachsen sind trotz der schwierigen schulischen Vorbedingungen noch rund 40 Schüler in den Jahresaustausch 2017/18 gegangen. Für die Auslandsaufenthalte ab 2018/19 gelten die alten Regelungen für die 13-jährigen Bildungsgänge zukünftig für alle Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen und sicherlich auch in den anderen Bundesländern. Für den Jahrgang 2018/19 haben sich bis heute bereits deutlich mehr Schüler als in den vergangenen Jahren beworben.
In Deutschland, aber auch in den USA entbrennt zurzeit erneut eine Impfdebatte. Diese steht exemplarisch für ein rationalisiertes Gesundheitssystem, in dem sich viele Menschen nicht mehr gut aufgehoben fühlen. Oft greifen die Menschen stattdessen zu alternativen Heilmethoden. Wie geht RJD mit Impfverweigerern im Jugendaustausch um?
Wir sind in der Tat erst vor Kurzem mit Impfverweigerern aus den USA in Kontakt geraten. Wir empfehlen solchen Kandidaten ganz direkt die Teilnahme an anderen Austauschprogrammen. Rotary steht mit PolioPlus für die Ausrottung der Kinderlähmung, aber auch allgemein für die Unterstützung weltweiter Impfprogramme. Deshalb ist der Nachweis notwendigen Impfschutzes für uns eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme am rotarischen Austausch. Wer nach unserer Beratung umdenkt, hat noch die Möglichkeit, den erforderlichen Impfschutz nachzuholen. So lässt sich beispielsweise das volle Impfprogramm in wenigen Wochen nachholen.
Als Rotarier engagieren Sie sich seit vielen Jahren in Ihrem Club in Oldenburg. Sie waren Governor im Distrikt 1850 und sind seit 2013 Vorsitzender des RJD. Zudem waren Sie und Ihre Frau als Volunteer Doctors unterwegs. Was ist Ihre Motivation für Ihr rotarisches Engagement?
Für mich steht die Förderung der Jugend vor allem durch Organisation von Auslandsaufenthalten im Mittelpunkt. Ich verbinde damit auch die Hoffnung, ein wenig zur Friedensbildung beitragen zu können. Gerade in den heutigen unruhigen Zeiten ist dieses Bestreben sicherlich wichtiger denn je. Meine Absicht ist zudem, mit der rotarischen Gemeinschaft denen zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Natürlich ist auch bei allem Tun und ehrenamtlichem Engagement viel Spaß dabei, den man in der Gemeinschaft mit anderen erlebt.
Das Gespräch führte Katja Finke.
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