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DISTRIKT

Schrauben gegen die Kinderlähmung

DISTRIKT - Schrauben gegen die Kinderlähmung
© Rotary Deutschland

Die Aktion "Deckel drauf" erbrachte nicht nur Geld für über 9.000 Impfungen, sondern schärfte auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit, Polio zu bekämpfen.

Tim Unger15.06.2016

Pro Einwohner fallen in Deutschland jährlich 213 kg Plastikmüll an, darunter etwa 250 Deckel aus Polyethylen. Recycling ist also Umweltschutz. Pfandflaschen werden vom Handel auch ohne Deckel zurückgenommen. Das brachte Gov. Remmer Edzards auf die Idee, in seinem Amtsjahr 2015/16 die Aktion "Deckel drauf" zu initiieren. Mit dem Erlös für 500 Deckel kann eine Impfung gegen Polio finanziert werden. Microsoft-Gründer Bill Gates hat sich verpflichtet, den Erlös zu verdreifachen. Inzwischen sind über 5 Tonnen an Deckeln zusammengekommen. Damit sind für Pakistan, Nigeria und Kamerun über 15.000 Impfungen möglich gemacht worden. Diese Zahl steigert sich täglich.

Beeindruckend an dieser Aktion ist, wieviel Kinder und Jugendliche sich an ihr beteiligen. Für soziales Handeln gibt es Nachwuchs! Von der Liebfrauenschule Oldenburg über die Grundschule Blender bis zum Ubbo-Emmius-Gymnasium in Leer reicht die Liste der Schulen. Der RC Norden erhielt von der Getränkegroßhandlung Lottmann die Erlaubnis, die Getränkeflaschenpaletten systematisch durchzugehen und zu schrauben. Der RC Emden richtete 20 Sammelplätze für die Plastikdeckel ein. Auch Gruppen von Kirchengemeinden wie in Bagband und Nortmoor waren beteiligt.

Die Aktion läuft zunächst unbefristet weiter. Sie hat nicht nur für die Bekämpfung von Polio herausragende Bedeutung, denn jede Impfung, die möglich gemacht wird, ist ein Schritt auf dem Weg zur Ausrottung von Polio. Nachdem sie in einigen Ländern noch nicht besiegt ist, droht sie auf Grund des Bürgerkriegs und der katastrophalen Lebensbedingungen in Syrien wieder auszubrechen.

Die Aktion hat auch deswegen beispielhaften Charakter, weil sie in Deutschland das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Kampfs gegen die Krankheit schärft. Es gibt kritische Anfragen seitens mancher Rotarier, ob nicht das Abschrauben von Deckeln zu aufwendig sei angesichts des gegenüber einer Geldspende geringeren Ertrags. Für die Öffentlichkeitsarbeit ist die Deckelaktion ein großer Gewinn. Und - wie die genannten Beispiele zeigen - für die Bewusstseinsbildung bei Kindern und Jugendlichen auch!